Oberhausen. Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH, spricht über ihre Verbindung zum Oberhausener Wahrzeichen.
Neben dem Rhein-Herne-Kanal streckt sich das Wahrzeichen Oberhausens in die Höhe: Der Gasometer, ein Relikt aus der Zeit der Schwerindustrie, ist mittlerweile nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Dabei war die zukünftige Nutzung des Gasometers nach seiner Stilllegung ein ernstes Problem. Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH, erinnert sich zurück.
Frau Schmitz, wie wurde aus dem Gasometer denn letztendlich diese große Ausstellungshalle?
Jeanette Schmitz: „Generell gab es immer wieder Pläne, den Gasometer nach seiner Stilllegung 1988 neu zu nutzen. Konkret waren ein Hochregallager oder auch ein Planetarium geplant. Aber so richtig hatte das alles keine Hand und keinen Fuß. Dann kam mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park der Vorschlag, den Gasometer in eine Ausstellungshalle umzuwandeln. Eine erste Ausstellung, nämlich „Feuer und Flamme“ brachte die IBA auch gleich mit.“
Gab es bei der Entscheidung für den Erhalt des Gasometers keine Probleme?
Schmitz: „Vor der Entscheidung durch den Rat der Stadt Oberhausen stand die Frage im Raum, wer die Folgekosten trägt. Der Rat der Stadt votierte mehrheitlich für den Erhalt des Gasometers – aber nur unter der Bedingung, dass die Stadt keine finanziellen Folgelasten zu tragen hätte. Und das ist bis heute so geblieben. Die Umbaukosten, 15,9 Millionen D-Mark, wurden zu 90 Prozent vom Land NRW getragen. Den zehn prozentigen Eigenanteil stellte die RAG, die letzte Eigentümerin des Gasometers, zur Verfügung. Die Höhe entsprach exakt den ersparten Abrisskosten.“
Was ist denn mit der Geschichte, dass Coca-Cola den Gasometer als Werbefläche haben wollte?
Schmitz: „Das Gerücht hält sich hartnäckig, aber ich weiß von diesem Deal gar nichts.“
Der Gasometer am Wasser
Wann kamen Sie denn das erste Mal mit dem Gasometer in Verbindung?
Schmitz: „Daran erinnere ich mich ganz genau. Ich habe die Ausstellung der IBA 1994 besucht. „Feuer und Flamme“ war eine ganz besondere Ausstellung, die anhand von Alltagsgegenständen die Entwicklung der Schwerindustrie des Ruhrgebietes beleuchtete. Die Atmosphäre war einmalig. Und als ich dann mit dem Aufzug bis unter das Dach gefahren bin, muss ich gestehen, war mir schon ein wenig mulmig zumute, als ich hinunter in die Ausstellung schaute.“
Was war denn Ihr Highlight in den vergangenen Jahren?
Schmitz: „Jede Ausstellung ist ein Highlight für sich, weil jede Ausstellung anders ist. Natürlich ist mir Christo gut im Gedächtnis geblieben, aber auch „Sternstunden“, „Feuer und Flamme“ als erste Ausstellung und auch die „Magischen Orte“ waren tolle Ausstellungen. Ich kann wirklich nicht sagen, welche Ausstellung nun mein persönliches Highlight ist.“
Wie wird es im nächsten Jahr weitergehen?
Schmitz: „Demnächst wird es eine populär-wissenschaftliche Ausstellung im Gasometer geben. Die Besucher entdecken bei „Wunder der Natur“ die Genialität der biologischen Systeme und erkennen, wie sich die Formen des Lebens ständig verändern, sich überlisten und auch mit andern verbünden. Höhepunkt wird die große Erdkugel mit 20 Metern Durchmesser sein, die mitten im Raum schwebt. Die Besucher werden den Tag-Nacht-Wechsel oder das Ziehen von Wolken erleben können.“
Wenn wir von der Natur sprechen, macht den Standpunkt des Gasometers ja auch der Rhein-Herne-Kanal aus. Da schließt sich der Kreis zur Ausstellung und zur Heimatstadt Oberhausen, oder?
Schmitz: „Ja, schon irgendwie. Dass der Gasometer direkt am Kanal liegt ist rein landschaftlich schon sehr schön. Und wer ganz oben auf dem Gasometer steht, hat einen wunderbaren Blick über die Stadt und den Kanal. Aber auch touristisch ist der Kanal ein wichtiger Partner. Denn vor allem im Sommer kommen viele Menschen und legen mit dem Schiff hier an.“
Sind Sie denn zufrieden mit der Entwicklung des Gasometers?
Schmitz: „Absolut. Ich bin froh, dass er kein Planetarium oder ein Lagerraum geworden ist. Dafür ist er viel zu schön.“