OBERHAUSEN. Die angekündigte Fertigbauweise für den neuen Jugendtreff im Knappenviertel entpuppte sich als Containerlösung. Viele Politiker sind verärgert.

Auch in der Be­zirksvertretung Alt-Oberhausen hatte es jetzt ein politisches Nachspiel, dass das neue Jugendzentrum „ParkHaus“ im Uhlandpark in Blechbauweise, als Container nämlich, erstellt wurde. Schon im Jugendhilfeausschuss hatten die Kommunalpolitiker völlig überrascht darauf reagiert (wir berichteten).

In der Bezirksvertretung teilte die Stadtverwaltung mit, Ende März werde das Gebäude dem Träger, dem Verein „Die Kurbel“, übergeben. Wegen der Wetterlage hätte sich die Fertigstellung verzögert. Es würden noch Dachrinnen und Vordach fehlen. „Die Zusage der OGM (Oberhausener Gebäudemanagement GmbH) steht“, hieß es. Christiane Gerster-Schmidt (SPD) hatte danach gefragt.

15 Jahre Nutzungszeit vorgesehen

„Es sieht nicht nur schäbig aus“, monierte Werner Nakot (CDU). Bei dauerhafter Nutzung sollte man in konventioneller Bauweise bauen, wie für die Ewigkeit eben. Darauf entgegnete ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Treff sei bewusst nur für einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren ausgelegt, weil die Bedürfnisse in der Jugendarbeit ständigem Wandel unterworfen seien und man nicht abschätzen könne, ob er auch später noch gefragt sei. Die Kritik an der Innenhöhe der Container (2,60 Meter) aus dem Jugendhilfeausschuss wies er zurück. Wenn die vorgeschriebene Mindesthöhe nicht eingehalten wäre, hätte es keine Baugenehmigung gegeben.

„Aber ursprünglich war doch ei­ne andere Bauweise geplant“, erwiderte darauf Nakot. An Jugendlichen sollte man nicht sparen. Auch Andreas Blanke (Grüne) hielt das Ganze für sehr bedauerlich. „Das ist weder nachhaltig noch ökonomisch noch ökologisch“, sagte er. Das ganze Verfahren sei krude (roh) gewesen. Laut Blanke gibt es Ratsbeschlüsse zum nachhaltigen Bauen. Man habe dafür ausdrücklich keine Container beschlossen. „Wir müssen solche Projekte künftig genau beobachten“, forderte er.

Links im Bild der Container-Anbau für das neue Jugendzentrum „ParkHaus“ im Uhlandpark. Im Hintergrund der Neubau der Kita.
Links im Bild der Container-Anbau für das neue Jugendzentrum „ParkHaus“ im Uhlandpark. Im Hintergrund der Neubau der Kita. © Gerd Wallhorn

Der Bauauftrag dafür war im November 2015 vom Hauptausschuss vergeben worden, ohne vorherige Beteiligung des Jugendhilfeausschusses oder der Bezirksvertre-tung - „wegen äußerster Dringlichkeit“. In der entsprechenden Vorlage ist nur von „Neubau“ die Rede, nicht von der Art der Ausführung. Die Dringlichkeit sah man als gegeben, weil bereits im September 2015 beschlossen worden war, die dortige Knappenschule abzubrechen und durch einen Neubau für eine große Kita zu ersetzen.

Damit musste der Jugendtreff das Schulgebäude räumen. Er wurde provisorisch auf dem Schulhof der ehemaligen St.-Michael-Schule untergebracht. Das dortige Schulgebäude wurde als Dauerlösung verworfen, weil der Standort im Uhlandpark als verträglicher für die Nachbarschaft gesehen wurde.

Der geplante „Neubau“ sollte über eine überdachte Verbindung mit dem ehemaligen Ganztagsgebäude der Knappenschule, das erhalten blieb, verbunden sein.

Laut Wortprotokoll Art der Ausführung nicht thematisiert

Nach dem Wortprotokoll dieser Hauptausschuss-Sitzung war dort von der Art der Ausführung auch keine Rede. Auch die für ein städtisches Projekt ungewohnt niedrigen Kosten von nur 215.500 Euro zuzüglich 24.000 Euro an Honorarkosten für OGM und Planer waren kein Thema.

In dem jetzigen Bericht der Verwaltung heißt es, die ursprünglich vorgelegte Planung in konventioneller Bauweise sei wegen zu hoher Kosten abgelehnt worden. Man habe sich vielmehr für „Fertigbauweise“ entschieden. Zusammen mit der „Kurbel“ habe man einen Grundriss dafür erarbeitet.

Bei der nachträglichen Beratung im Jugendhilfeausschuss im Januar 2016 verzeichnete das Protokoll auch keine Erörterung über die Bauweise. Ein Jahr später gab OGM-Geschäftsführer Horst Kalthoff dann dort einen Sachstandsbericht zu insgesamt sechs Bauprojekten. Die Niederschrift vermerkt dazu, „es entsteht eine neue sechsgruppige Einrichtung. Zeitgleich mit dieser wird auch das Jugendhaus ,ParkHaus’ erweitert.“ Ein Bauzeitenplan werde nach Vergabe der ersten Gewerke erstellt. Nachfragen der Kommunalpolitiker vermerkt das Protokoll aber nicht.