Oberhausen. . Politik zeigt sich verärgert über die Ausführung des Zentrums in Containerbauweise. Diskussion im Jugendhilfeausschuss: Wer hat das genehmigt?

Aus eigenen Mitteln hatte die Stadt Oberhausen rund 250.000 Euro für ein neues Jugendzentrum am Uhlandpark bereitgestellt. Das Gebäude, von Anwohnern verärgert Baubaracke genannt, nimmt langsam Formen an. Das Ergebnis schockiert alle Parteien gleichermaßen. Dies wurde jetzt im Jugendhilfeausschuss deutlich. Hier drehte sich die hitzige Diskussion vor allem um die Frage: „Wie konnte es nur soweit kommen?“

Da stehen sie nun an der Uhlandstraße, die vier quietschblauen Blechkisten. „Der Kontrast neben der ebenfalls neu errichteten wunderschönen Kindertageseinrichtung am Uhlandpark ist einfach schäbig“, sagte Norbert Müller von den Linken. Die Partei hatte den Punkt „Sachstandsbericht zum Neubau des Jugendzentrums ParkHaus“ auf die Tagesordnung setzen lassen – und damit offensichtlich einen Nerv getroffen.

Gebäudeensemble lässt viele Fragen offen

Doch nicht nur von außen lässt das Gebäudeensemble viele Fragen offen. Auch innen offenbaren sich Schwachstellen: „Eine Deckenhöhe von nur 2,60 Metern, fehlende Stauräume für Werkzeug und Gartengeräte seien hier nur beispielhaft genannt“, führte Müller aus. Damit nicht genug: „Die blöde Außenfassade, die überhaupt nicht zur Kita passt, ist unser kleinstes Problem“, ergänzte Ulrich Klein, Geschäftsführer des Trägers Kurbel e.V. Die Innenverkleidung sei so instabil, dass man ohne vorgesetzte Querstreben nicht mal einen Fernseher an der Wand anbringen könne. Und zur – in den Bauplänen eindeutig ausgewiesenen – Terrasse gebe es kein einziges Fenster. „Auf so eine Ausführung wäre ich nie gekommen“, meinte Klein kopfschüttelnd. Dabei sei man zuvor so kleinlich in der Sache gewesen, habe etwa die Anordnung der Toiletten und des Musikstudios genau abgesprochen.

Das Angebot der Baufirma sei auf Fertigbauteile angelegt gewesen. Darauf wies Ausschussvorsitzender Thomas Krey (SPD) hin. Er betonte: „Von Containern war bei diesem Projekt aber nie die Rede, das war auch mir erst bewusst, als das Ding schon stand.“

Bei einer Fertigbauweise nie an Container gedacht

Diese Container könnten die Stadt künftig teuer zu stehen kommen, warnte Andreas Blanke (Grüne). Im Vergleich zu Gebäuden aus Fertigbetonbauteilen liege die Haltbarkeit von Containern nur bei rund zehn Jahren.

Starke Bedenken wegen der klimatischen Bedingungen in den Blechkisten äußerte Hans-Bernd Lösken (CDU): „Im Sommer wird es richtig heiß und im Winter dürften die Heizkosten sehr hoch sein.“

Andreas Blanke stellte verärgert fest: „Wie kann es sein, dass es einen Ratsbeschluss gibt und dieser dann von Verwaltung und Oberhausener Gebäudemanagement GmbH nicht befolgt wird?“ Es habe immer klare Absprachen gegeben, hielt Beigeordnete Elke Münich dagegen. Gleichwohl habe aber auch sie bei der angekündigten Fertigbauweise nie an Container gedacht. Münich schlug vor, die Außenfassade zumindest durch eine Verkleidung an die Kita anzupassen.

Noch viele Fragen offen

Großer Unmut quer durch alle Parteien herrschte auch darüber, dass trotz Aufforderung kein verantwortlicher Vertreter der OGM zur Sitzung erschienen war. So blieben letztlich die wichtigsten Fragen unbeantwortet: Wer hat, ohne den Rat zu informieren, diese Bauweise genehmigt? Welche Kosten kommen jetzt durch Nachbesserungen auf die Stadt zu? Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung mit der Klärung dieser Fragen bis zur nächsten Sitzung.

„Das ist einfach traurig, wir können nur hoffen, dass die Kinder dieses Zentrum dennoch annehmen“, sagte Regina Boos (FDP). Die Kurbel will das Parkhaus trotz allem betreiben. Klein: „Besser dies als keins.“

>>> Anlaufstelle für Kinder aus dem ganzen Viertel

Das alte Jugendzentrum Parkhaus im Uhlandviertel sollte mit dem Neubau einen Ersatz erhalten. Denn da am ehemaligen Standort Knappenschule eine neue Kindertageseinrichtung entstand, verlor die Einrichtung sowohl Räume in der Schule als auch Sanitäranlagen.

Das neue Jugendzentrum Parkhaus sollte weiter als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus dem Uhland-, Knappen- und Brücktorviertel dienen, so wollte es die Politik. Deswegen hatte der Rat der Stadt einen Neubau in Fertigbauweise an derselben Stelle beschlossen.