OBERHAUSEN. . Die Alstadener Narren lieben seit 41 Jahren ihren familiären Pöstertreck. Der Karnevalsumzug ist ein Geheimtipp. Wir stellen Besonderheiten vor.

Es soll ja Narren geben, die behaupten, dass der Alstadener es schon gerne krachen lässt: Wenn es um den Pöstertreck geht, der alljährlich am Rosenmontag ab 11 Uhr die Gassen des Stadtteils in eine närrische Partyzone verwandelt, kann man diese Verbindung nicht leugnen. Schließlich lässt das Scheppern einer schallenden Kanone die Karawane bestehend von Mottowagen, Fußgruppen und Kapellen starten. Dieses Kanone hat Gewicht. Ihr liebevoller Name: Dicke Berta.

Helau! Bald geht es beim Pöstertreck wieder rund.
Helau! Bald geht es beim Pöstertreck wieder rund. © Kerstin Bögeholz

„Diese Tradition lassen wir uns nicht nehmen“, sagt der Vorsitzende der ausrichtenden Karnevalsgesellschaft Grün-Rot Wagaschei, Wilfried Beyer - und ergänzt: „Zumindest, wenn es losgeht!“ Denn die Alstadener verzichten, im Gegensatz zu früheren Umzügen, auf den schallenden Gruß „to go“, also unterwegs. Alle Narren mit sensiblen Ohren werden es ihnen danken. Schließlich schätzt die Helau-Gemeinde den Pöstertreck seit nun schon 41 Jahren als familiären und übersichtlichen Treffpunkt. Es ist zwar nicht kinderleicht den Ursprung des Zugnamens zu entschlüsseln, bei genauerem Hinsehen ist es im Kostüm-Kosmos aber auch kein Hexenwerk: Die Alstadener übersetzen den Pöstertreck als Pöster für Kinder und Treck als Zug – also Kinderzug.

Helau-Rufe am laufenden Band

Tatsächlich säumen auch viele junge Narren, meistens bestens verkleidet, den Zugweg von der Bebelstraße über Heiderhöfen, Fröbelplatz, Griesheimer Straße, Mörickestraße, Kiwittenberg, Franzenkamp, Brunostraße, Alstadener Straße und zurück auf die Bebelstraße. Besonders am Fröbelplatz treffen sich Familien zum Rudel-helauen.

An der Brunostraße stehen die Narren, die etwas mehr Armfreiheit beim Kamellefang bevorzugen. Das Viertel feiert – die Narretei und sich selbst. „Auch von den Wohnzimmerfenstern aus feiern die Zugteilnehmer mit“, freut sich Wilfried Beyer über die stabile Resonanz. Auch wenn im Vergleich zu den großen Zügen in Osterfeld und Alt-Oberhausen der Rummel überschaubar ist - die „Wohnzimmer-Logen“ verleihen diesem Umzug seinen Charme.

Vorfreude auf Rosenmontag

Einige Narren bedauern, dass für den Morgen des Rosenmontags seit einigen Jahren kein Polizeiempfang mehr im Kalender steht. Die Alstadener sind dadurch jedoch ein Gewinner. Da der Empfang sonst zeitgleich zum Pöstertreck lockte, habe sich die Teilnehmerzahl beim Umzug spürbar erhöht. Und wer sich am Wegesrand als erfolgreicher Schnapper betätigt, kann schnell die närrischen Eigenarten des Pöstertrecks erkennen. So gibt es in Alstaden einen essbaren Karnevalsorden. Das Umhängsel aus Lebkuchen der KG Grün-Rot Wagaschei muss keine weiten Wege absolvieren, sondern stammt aus den Backöfen der heimischen Bäckerei Agethen.

Kanone geht mittlerweile sogar auf Tournee

Die Alstadener Kanone (1954 erbaut) geht übrigens mitterweile auf Tournee: In Mülheim lärmt sie aushilfsweise an Altweiber und auch vor dem Vonderner Burggemäuer hat sie sich zum jährlichen Sturm auf die Burg bereits recht schallstark gezeigt.