OBERHAUSEN. . 1000 Narren bejubeln die Kürung von Clemens Rüter in der Stadthalle. Brandbekämpfer führt Karnevalisten an und erklärt seine Liebe zu Sterkrade.

Kein Zweifel, dieser Prinz bringt Farbe ins närrische Spiel: Auf das knallige Rot der Feuerwehr verzichtete der Brandbekämpfer Clemens Rüter am Samstag vor 1000 Narren in der ausverkauften Stadthalle aber trotzdem. Auch das Schwarz und Weiß seiner Heimatgesellschaft Sterkrader Raben fand sein Gefolge nicht im dekorierten Saal wieder. „Als Stadtprinz verwenden wir natürlich die Stadtfarben“, erklärt der Regent nach der Übergabe von Zepter und der mit Federn bestückten Kappe. Blau und Weiß, ein Sessionsleben lang!

Stolzer Tanz vor Kappen-Kulisse: Die Prinzengarde der Sterkrader Raben hatte sich eine aufwendige Choreographie einfallen lassen.
Stolzer Tanz vor Kappen-Kulisse: Die Prinzengarde der Sterkrader Raben hatte sich eine aufwendige Choreographie einfallen lassen. © Dirk Hein

Der erste Eindruck vom Regenten: bodenständig, engagiert und heimatverbunden. Mit 34 Jahren ist Rüter zudem ein äußert junger Prinz, der mit Tim Bischoff („Ein Metzger als Minister!“) und Philipp Rüter („The Hof(f)marschall“) sowie den Paginnen Käthe, Nadine und Sabrina durch die Säle zieht.

Gebürtig stammt er aus Dinslaken, arbeitet als Berufsfeuerwehrmann in Gelsenkirchen , aber Sterkrade gehört sein Herz. Das Motto ist darum nicht zufällig gewählt: „Als Rabe für die Ewigkeit, mit Herzblut durch die Narrenzeit!“ Einen der ersten Orden übergibt der junge Familienvater an seine Frau: „Als besonderen Dank, dass sie alles so wunderbar mitträgt!“

Einen können wir noch schunkeln! Die Stimmung passte am Samstagabend in der ausverkauften Luise-Albertz-Halle
Einen können wir noch schunkeln! Die Stimmung passte am Samstagabend in der ausverkauften Luise-Albertz-Halle © Dirk Hein

Denn die Termine werden sich trotz der recht langen Session (Aschermittwoch: 6. März 2019) drängen. Da ist es nur gut, in einem großen Team zu reisen. Und seine Prinzengarde hat ihm die Sterkrader Sehenswürdigkeiten schmuck in einem Tanz verpackt: von den Sterkrader Schulen bis zur Fronleichnamskirmes. Sehenswert!

Arbeitsfrei für alle Narren während des Rummels wanderte daher umgehend in seine Proklamation. Ob man ihm auch das geforderte Denkmal baut, wird sich zeigen. Für die Ewigkeit könnte dies sicher halten. Sein gleichnamiges Einmarschlied von der rheinischen Kapelle „Die Räuber“ hat auf jeden Fall Ohrwurm-Potenzial.

Einmarsch in den Saal: 1000 Narren feierten bei der Prinzenkürung mit.
Einmarsch in den Saal: 1000 Narren feierten bei der Prinzenkürung mit. © Dirk Hein

Wiederkennungswert gibt es auch bei einigen älteren Prinzensongs: Eine Prinzenshow mit Tollitäten d.D. holte wohlige Erinnerungen zurück. Selbst Clemens I. (Große-Segerath), im Jahr 1964 Stadtprinz von Groß-Oberhausen, stand auf der Bühne. Und sonst? Musikalisch schallte Kölner Mundart bei den „Dräck Säck“ und Partyschlager bei Axel Fischers Traum von Amsterdam. Apropos: Dass der Tanz aller Oberhausener Garden ein großartiger Hingucker ist, muss man eigentlich nicht betonen.

Kabarettist Dave Davis gab den Kult-Klomann Motombo Umkokko und erzählte von afrikanischer Feierkultur. Gesellschaftlich und politisch ohne Zeigefinger, aber mit Aussage. Sein Programm: großartig. „Neulich war ich im Osten, um nach den/m Rechten zu schauen!“ Schade, dass es zur späteren Stunde im Saal etwas an Zuhör-Disziplin mangelte.

Hängenbleiben wird übrigens definitiv ein Anhängsel an das dreifache Helau. Denn darauf folgt bei Clemens II. eine besondere Sterkrader Eigenart: „Rab, Rab, Rab!“

>>> EIN PRINZ KOMMT SELTEN ALLEIN

Noch ist Prinz Clemens II. die einzige gekürte Tollität im hiesigen Karneval. Aber das wird sich zügig ändern: Schließlich zieht das Dreigestirn schon am Freitag, 23. November, um 19 Uhr in der Atrium-Halle nach.

Das Kinderprinzenpaar wird am Samstag, 24. November, ab 14.45 Uhr im Revierpark Vonderort inthronisiert. Und die Hopfenprinzessin wird am Freitag, 30. November, um 19.11 Uhr bei der Ruhrwerkstatt gekürt.