oberhausen. . 100 Bürger strömten zum DB-Infotreffen Lärmsanierung und machten ihrem Frust Luft. Neue Schutzwände gibt’s erst 2022 / 23.
Rund 100 Oberhausener strömten jetzt zur Infoveranstaltung der Deutschen Bahn in Sachen Lärmsanierung. Viele von ihnen machten dabei ihrem Ärger und Frust über den aus ihrer Sicht immer weiter wachsenden Bahnlärm in Oberhausen Luft: „Da kann ich ja gleich direkt am Düsseldorfer Flughafen wohnen“, schimpfte ein Anwohner von der Wunderstraße in Lirich. Der Lärm vielfach veralteter Güterwaggons, nächtliche Streckenarbeiten, endloses Rangieren, Signaltöne – es sei „schlicht nicht mehr zumutbar, was da abgeht“, so die massive Kritik der Anwohner.
Projektleiter und Diplom-Ingenieur Andreas Tecklenburg von der DB Netz AG versprach spürbare Verbesserungen – zur Enttäuschung der Oberhausener allerdings erst für die Jahre 2022 und 2023. Dann wird die DB Netz AG in Oberhausen mehr als 16 Millionen Euro aus dem seit 1999 bestehenden Förderprogramm des Bundes investieren und über zehn Kilometer an neuen Lärmschutzwänden im Stadtgebiet bauen. Zu den Bereichen, die dabei berücksichtigt werden, zählen etwa Alstaden, Lirich, Alt-Oberhausen bis hin zu weiter östlich gelegenen Stadtbezirken in Höhe Hausmannsfeld.
„Da düsen Schrottwaggons übers Gleis“
Die Bauanträge will die DB Netz AG beim Eisenbahnbundesamt in den Jahren 2019 und 2020 stellen. Zum Zuge kommt ein im Vergleich zum aufwendigen Planfeststellungsverfahren vereinfachtes Plangenehmigungsverfahren.
Einen extragroßen Applaus erhielten Anwohner aus der Siedlung Grafenbusch, denen bislang von der DB Netz AG Lärmschutzwände an der viel befahrenen Güterzugstrecke in ihrem Abschnitt verweigert werden. Die Begründung der Bahn: Hier verlaufe die Bahntrasse auf zwei unterschiedlichen Höhenniveaus. Das stets zu prüfende Kosten-Nutzen-Verhältnis falle deshalb bei einer Installation von Lärmschutzwänden in diesem Bereich besonders ungünstig aus, erläuterte Andreas Tecklenburg. Die Anwohner, die mit einem Protestbanner vor Ort waren, reagierten enttäuscht und zugleich sehr entschlossen: Das werde man nicht hinnehmen. Die Bahn müsse in der Lage sein, in diesem Fall auch mal eine höhere, sozusagen zweistöckige Lärmschutzwand zu errichten, forderte ein Bürger aus der Siedlung: „Wir werden uns dieses Nein nicht gefallen lassen!“
Scharfe Kritik am Lärm kam auch aus Lirich, Alstaden und Alt-Oberhausen. Ein Anwohner der Friedenstraße in Stadtmitte: „Da düsen Schrottwaggons übers Gleis. Da fällt dir ja der Kitt aus der Brille.“