oberhausen. Projekt macht weitere Fortschritte: Rund 400 Meter Abwasserleitung sind unterirdisch verlegt. Auch Bahnstrecken wurden dabei unterquert.

Ein wenig erinnert die Baustelle der Emschergenossenschaft in Bermensfeld an die Pumpwerk-Riesenbaustelle der Emschergenossenschaft in Biefang an der Kurfürstenstraße: eine runde Baugrube, unten guckt ein großes Rohr ein wenig aus der Wand heraus.

Hier in Bermensfeld ist das alles allerdings deutlich kleiner geraten. Das Prinzip ist aber gleich: Es entsteht ein neuer, unterirdischer Abwasserkanal, um Läppkes Mühlenbach gänzlich vom Schmutzwasser zu befreien und um ihn künftig als ein renaturiertes, offenes Gewässer fließen zu lassen. Genauso wie den Emscher-Hauptlauf.

Jetzt vermeldet die Emschergenossenschaft weitere Baufortschritte für dieses Projekt. Für den neuen Abwasserkanal haben die Flussmanager mittlerweile alle Rohre unter die Erde gebracht. Aktuell werde aber noch an den Anschlusskanälen sowie am Ausbau der Schachtbauwerke gebaut.

Bahnstrecken ohne Komplikationen unterquert

Der Sprecher der Emschergenossenschaft, Ilias Abawi, zählt die Details auf: Rund 400 Meter Rohre mit einem Innendurchmesser von 2,60 Meter wurden von der Emschergenossenschaft in den vergangenen Monaten im unterirdischen Vortrieb verlegt. Dabei bildeten auch Verkehrswege kein Hindernis: Die beiden Bahnstrecken, die Bermensfeld von Borbeck trennen, seien ohne Komplikationen unterquert worden.

Verzögerungen hätten sich lediglich zu Beginn der Baumaßnahme im vergangenen Jahr wegen der zahlreichen, vorgeschriebenen Kampfmittelsondierungen ergeben, heißt es ergänzend.

Aktuell werden die Anschlusskanäle mit Innendurchmessern von 1,20 und zwei Metern in offener Bauweise verlegt sowie die Schachtbauwerke an sich ausgebaut. Das lässt sich vom Hausmannsfeld aus genau beobachten, wo das Baugelände direkt an die Straße grenzt und wo in diesen Tagen die Bautrupps alle Hände voll zu tun haben.

Ein Milliarden-Projekt seit den 1990ern

Über den weiteren Bauverlauf wird die Emschergenossenschaft fortlaufend informieren, versichert Ilias Abawi. Denn erst, wenn auch die Anschlusskanäle fertiggestellt seien, könne der Abwasserkanal von der Emschergenossenschaft in Betrieb genommen werden – und erst dann sprudelt Läppkes Mühlenbach wieder wie ein richtiger Bach durch die Landschaft im östlichen Oberhausen.

Über fünf Milliarden Euro kostet der Umbau des Emschersystems in der Region insgesamt – ein Projekt, das schon in den 1990er Jahren begann und das in Oberhausen-Biefang mit dem unterirdischen Pumpwerk für den Abwasserkanal Emscher (AKE) bis zu 46 Meter in die Tiefe reicht.

Was kaum jemand weiß: Immerhin verfügt Oberhausen über den längsten Emscherabschnitt unter allen Ruhrgebietsstädten.

>>> Ein Umbau mit langem Atem

Seit 1992 plant die Emschergenossenschaft das Projekt Emscher-Umbau, in das prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden.

Die Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen: von Bergbau, Industrie und Städten. Knapp 20 Prozent steuern NRW und die EU bei.