Oberhausen. Die Christuskirche in Oberhausen-Sterkrade besteht seit 100 Jahren. Zum Jubiläum plant die evangelische Gemeinde Holten-Sterkrade gleich mehrere Veranstaltungen - von Kabarett bis Musical. Das deutlichste Bekenntnis zum Sterkrader Gotteshaus ist aber wohl, was derzeit im Inneren der Kirche geschieht.

Bei einem Jubiläumsfest neigen die Feiernden zu einem Rückblick. Anders an der evangelischen Christuskirche in Sterkrade: Zum 100-jährigen Bestehen des Gotteshauses an der Weseler Straße investiert die Gemeinde Holten-Sterkrade kräftig in die Zukunft des Gebäudes.

Der Altarraum wird derzeit renoviert. Ein klares Bekenntnis zum Standort in Zeiten schrumpfender Gemeinden und schließender Kirchen, wie die Pfarrerin und Sterk­raderin Antje Lizier deutlich macht: „Hier passiert etwas.“

Gemeinde gibt Geld für Taufbecken

Hinter mit Schutzfolie abgedeckten Kirchenbänken und Türen ist die alte Backsteinmauer im Altarraum bereits hell verputzt, der fest betonierte Altar wurde ebenfalls abgetragen; er wird durch einen beweglichen Altar ersetzt. Mit Spenden aus der Gemeinde wird ein neues Taufbecken angeschafft. Bis zum Jubiläumsfest am 17. Mai, auf den Tag 100 Jahre nach der Einweihung der Kirche, sollen die Arbeiten beendet sein.

Die Christuskirche war in ihrer Geschichte keine eigenständige Gemeinde. Gebaut wurde das Gotteshaus vielmehr, weil die 1852 erbaute Friedenskirche an der Steinbrinkstraße aus allen Nähten platzte. Auf der Suche nach Arbeit bei der Gutehoffnungshütte (GHH) kamen immer mehr Menschen protestantischen Glaubens nach Sterkrade. Die GHH spendete 20.000 Mark für ein zweites Gotteshaus; gebaut wurde es ab 1913 auf einem Ackerfeld, das der Bauer Schulte-Westhoff verkauft hatte.

Große Veränderungen im Inneren

Rund 80.000 Reichsmark kostete der Bau, der im Grundriss eine Kreuzform zeigt und sich noch heute durch eine Besonderheit auszeichnet: „Die Kirche steht frei, sie bekommt von allen vier Seiten viel Licht“, sagt Presbyter Karl-Heinz Müller. Er ist einer der vielen Ehrenamtlichen, die sich neben den elf Hauptamtlichen um die 2600 Mitglieder des Gemeindebezirks Christuskirche kümmern. Sie riefen Gemeinde- und Jugendgruppen sowie Hilfsprojekte wie die Weißrussland-Hilfe um Küster Frank Nilkes ins Leben.

Während sich die Christuskirche in all den Jahren äußerlich nur wenig wandelte, standen im Inneren mit der Fusion der Gemeinden Sterkrade und Holten 2010 große Veränderungen an. Weitere Herausforderungen werden in den kommenden Jahren folgen. Denn wie alle anderen Gemeinden im Kirchenkreis Oberhausen steht auch Holten-Sterkrade vor dem Problem, dass es nicht alle Immobilien langfristig behalten kann.

Kirchensteuereinnahmen sinken, die Gemeinden schrumpfen. Ein Kirchenverkauf in Sterkrade, darauf weist die Investition in die Christuskirche, steht aber wohl nicht zur Debatte.

Standfeier und Musical rund um den Kirchturm

Über das ganze Jahr verteilt will der Gemeindebezirk Christuskirche das 100-jährige Bestehen seines Gotteshauses feiern. Geplant sind ungewöhnliche Aktionen rund um den Kirchturm – von Musik über Kabarett bis zur Beachparty.

Zum klassischen Festgottesdienst mit Empfang am Samstag, 17. Mai, kommt um 15 Uhr Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Am Sonntag, 18. Mai, 18 Uhr, öffnet sich die Christuskirche eintrittsfrei für das Kabarett-Programm von Matthias Reuter.

Vormerken sollte man sich: Am Sonntag, 15. Juni, kommt das Familienmusical des Nieburgh-Theaters in die Kirche. Eine Beachparty für Kinder und Jugendliche ist am Samstag, 30. August, rund um die Kirche geplant. Am Mittwoch, 3. September, sind Gruppen, Kreise und Interessierte nachmittags eingeladen zum Kabarett „Seltsame Heilige“. Am Samstag, 6. September, spielt Biber Hermann Blues-Musik in der Christuskirche. Am Sonntag, 26. Oktober, gibt’s ein „Déjà vu“ mit ehemaligen Christuskirchen-Pfarrern. Am 14. und 15. November wird das Musical „Jesus Christ Superstar“ gezeigt, und am Samstag, 13. Dezember, setzt die Gemeinde ihre Kirche als Glanzlicht in Szene.