Oberhausen.. Vor 80 Jahren fand der erste Bußgang der katholischen Männer in Oberhausen statt. Am Freitag, 4. April, setzen die Gemeindemitglieder die Tradition ungebrochen fort. Nur in der Zeit des Zweiten Weltkrieges unterblieb das öffentliche Bekenntnis. Treffpunkt ist am Freitag um 19 Uhr auf dem Neumarkt in Sterkrade.
Ein großes Kreuz wird vorneweg getragen, wenn am Freitag, 4. April, beim Bußgang 2014 die katholischen Männer aus allen katholischen Gemeinden durch Sterkrade ziehen. Es soll ein öffentliches Bekenntnis zum Glauben und zur Kirche sein. Ein sichtbares Bekenntnis, das bereits eine lange Tradition hat: Vor 80 Jahren, in der Osterzeit des Jahres 1934, fand der erste Bußgang in Oberhausen statt. Ausgesetzt wurde dieses zentrale Element der Männerseelsorge in Oberhausen nur im Zweiten Weltkrieg.
„Vor 80 Jahren beschlossen der Stadtmännerseelsorger und Bezirkspräses der KAB, Kaplan Heinrich Buff an St. Michael, der Vorsitzende des Katholischen Männerwerkes, Heinrich Altenkamp, und der Bezirkssekretär Martin Heix, Leiter der KAB des Bezirksverbandes Oberhausen-Mülheim, erstmals einen Bußgang in der Nacht zum Passionssonntag durchzuführen“, schreibt Günter Knappheide vom Arbeitskreis „Katholische Männer in Oberhausen“.
Zwischen 200 und 250 nehmen Teil
Der erste Bußgang 1934 führte durch Alt-Oberhausen (in den 50er Jahren ergaben sich Veränderungen in der Kirchenstruktur von Oberhausen, so dass der Bußgang nach St. Clemens in Sterkrade verlegt wurde). 1934 versammelten sich die Männer in der Pfarrkirche Herz-Jesu am Altmarkt. „Es war wahrhaftig ein Bekenntnisgang im Sinne des Wortes, denn es regierten die Nazis, es herrschte Kirchenverfolgung“, erklärt Günter Knappheide. Trotzdem kamen 1380 Teilnehmer – heute sind es zwischen 200 und 250.
Prediger und Zelebrant war damals Pfarrer Johannes Kampert. Der war ein Vorbild, wenn es darum ging, zum Glauben zu stehen und Probleme mutig anzusprechen. Das weiß Stadtdechant Peter Fabritz, 2014 Prediger beim Bußgang. Fabritz erzählt, wie Kampert 1932 – eigentlich sollte der damalige Reichskanzler Brüning eine Rede im Niederrheinstadion halten, verspätete sich aber – eine „fulminante Rede gegen die Nazis gehalten hat“. Was ihm in der Folge und als die Nazis 1933 an die Macht kamen immer wieder Probleme mit der Gestapo einbrachte.
Auseinandersetzung mit dem Leben
Unter solcher Bedrängnis stehen die Gemeinden heute nicht, dafür wird es schwieriger, die Menschen, die Männer zum Mitmachen zu bewegen. Für ihn persönlich ist der Bußgang Anlass „um sich mit mir und meinem Leben auseinanderzusetzen“, sagt Thomas Gäng, Vorsitzender des Oberhausener Katholikenrates. „Dabei geht es darum, wie ich mich in dieser Gesellschaft verhalte, das mit meinem Glauben abzuwägen und mich gegebenenfalls neu zu orientieren.“ Das Besinnen und Nachdenken stehe im Mittelpunkt, „wir geißeln uns ja nicht“.
Ein äußeres Zeichen zu setzen, sei den katholischen Männern ein Anliegen. „Seht her, wir beschäftigen uns mit dieser Welt und ihren Problemen“, so Gäng. Dabei gehe es um Arbeitslosigkeit und Teilhabe in dieser Gesellschaft genauso wie um innerkirchliche Themen.