Oberhausen. . Die Berufsfeuerwehren der Region wollen mehr Sicherheit an der geplanten Güterbahnstrecke Betuwe. Sie bemängeln, dass die bisherigen Maßnahmen der Bahn keinen fachgerechten Notfalleinsatz zulassen würden. Nach Ansicht der Bahn jedoch wird alles gesetzlich Notwendige umgesetzt.

Vertreter der Berufsfeuerwehr Oberhausen warnen vor unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen beim von der Deutschen Bahn AG geplanten Ausbau der Betuwe-Güterbahnstrecke.

„Unter den von der Bahn vorgelegten Bedingungen werden wir unsere Arbeit auf der Bahnstrecke nicht fachgerecht leisten können“, sagt Gerd Auschrat, der als stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Oberhausen in einer Projektgruppe mit den Feuerwehren der Betuwe-Anrainer zusammenarbeitet. Er kündigt gemeinsamen Protest an, sollte das Sicherheitskonzept der Bahn nicht um Vorschläge der Brandschützer erweitert werden. Konkret geht es etwa um Zugänge zu den Gleisen im Notfall.

Viele Gefahrguttransporte

Die Bahn AG wird wohl ab 2015 die Betuwe-Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich für rund 1,5 Milliarden Euro auf drei Gleise ausbauen. Der Ausbau war bereits in den 90er Jahre zwischen Deutschland und den Niederlanden beschlossen worden. Die Anzahl der Züge zwischen Oberhausen und Emmerich wird sich nicht nur deutlich erhöhen. Ein Großteil der Züge wird Gefahrgut transportieren.

Ein Sprecher der Bahn weist die Vorwürfe des stellvertretenden Feuerwehrchefs zurück. Beim Thema Sicherheit werde das Unternehmen im Rahmen der Infrastrukturmaßnahme alles gesetzlich Notwendige umsetzen. Letztlich gelte für die Bahn, was im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens festgeschrieben werde.

Sicherheitskonzept für Betuwe

Dieses steht für den sieben Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Sterkrade und Dinslaken erst am Anfang: Am Mittwoch, 15. Januar, informiert die Bahn AG bei einer Bürgerversammlung über ihr Vorhaben, das eine der großen Baustellen der vergangenen Jahrzehnte im Oberhausener Norden verursachen wird.

Auch Gerd Auschrat wird am Mittwoch vor Ort sein. Er hat mit Feuerwehrleuten aus den Nachbarstädten ein Sicherheitskonzept für Betuwe erarbeitet. Ein mit Bundespolitikern besetzter Projektbeirat soll im Frühjahr entscheiden, ob die Bahn diesen Empfehlungen nachkommt – und wer dafür bezahlt.

Konfliktthema Löschwasserversorgung

In dem Dokument fordern die Brandschützer, dass an doppelt so vielen Stellen wie vorgesehen Notfalltüren eingesetzt werden, über die Rettungskräfte zu einer Unfallstelle kommen. „Die Bahn will nur alle 1000 Meter einen solchen Zugang schaffen“, sagt Auschrat. „Versuchen Sie mal, einen Schwerstverletzten unter Reanimationsbedingungen auf einer Trage 500 Meter weit zu tragen.“ Auch müssten diese Türen breiter sein als geplant.

Konfliktthema ist die Löschwasserversorgung: „Die Löschwasserversorgung an so einer Strecke geht über den kommunalen Grundschutz weit hinaus“, sagt Auschrat. Er sieht die Bahn auch in der finanziellen Pflicht.

Die Forderungen der Feuerwehren umfassen zusätzliche Kosten von rund 30 Millionen Euro. Angesichts einer Gesamtsumme von 1,5 Mrd. Euro meint Auschrat: „Jeder private Bauherr ist prozentual beim Brandschutz mehr belastet als die Bahn.“