Oberhausen. . Hans Peter Gosselke geht nach 44 Jahren in Kirchendiensten in den Ruhestand. Der Pastor der katholischen St. Josef-Gemeinde Schmachtendorf bleibt aber aktiv

„Ich habe in der Kirche meine Heimat gefunden“, sagt Hans Peter Gosselke. Der Pastor der Schmachtendorfer Gemeinde St. Josef geht am 1. Dezember mit 69 Jahren in den Ruhestand. Auf die Frage, was er dann macht, sagt er lächelnd: „Weiterarbeiten!“

Schon in der Schule habe er Pfarrer werden wollen. Zwischendurch sei ihm kurz mal die Idee gekommen, Elektrosteiger zu werden – „wie mein Vater“, doch: „Das hat nichts genutzt, der liebe Gott hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen.“

In der Kirche eine Heimat finden

Dass die Menschen in der Kirche eine Heimat finden, sei entscheidend für eine lebendige Kirche: „Wir müssen es schaffen, dass sich Kinder und Jugendliche in den Gemeinden heimisch fühlen. Nur dann bleiben sie.“ Die Jugendkirche Tabgha leiste da gute Arbeit.

Nach 44 Jahren im Dienst der katholischen Kirche sei ihm klar: „Es geht immer darum, die Menschen da abzuholen, wo sie stehen. Das größte Problem der Kirche sind Glaubwürdigkeit und Transparenz.“ Dies gelte es zu verbessern. „Vor allem die Missbrauchsfälle haben uns ungemein geschadet.“ Für ihn ist rückhaltlose Aufklärung solcher Vorfälle wichtige Voraussetzung, um die Menschen zu überzeugen.

Der in Herzebrock bei Wiedenbrück geborene Theologe wuchs in Gladbeck auf, studierte in Bonn und Tübingen, „auch ein Jahr bei Ratzinger, den ich als hoch gebildeten, bescheidenen Mann erlebte“. Nach dem Priesterseminar in Essen-Werden wurde Gosselke 1970 geweiht, übernahm drei Kaplanstellen, bevor er als Pfarrer nach Rothebusch kam. Viel konnte er dort bewegen. Um Vereine und Verbände an einen Tisch zu bekommen, rief er die „Rothebuscher Konferenz“ mit Walter Paßgang ins Leben.

Pfarrstelle in Schmachtendorf übernommen

Ab 2001 übernahm Gosselke die Pfarrstelle in Schmachtendorf und später auch der Holtener Gemeinde St. Johann. Die Umstrukturierung der Gemeinden brachte es mit sich, dass er seit 2007 „nur noch“ Pastor in Schmachtendorf war. Damit sind seine Aufgaben nicht beendet: „Ich bin seit 2002 Stadtfrauenseelsorger, und die Frauen haben beschlossen, dass ich das bleiben soll“, sagt Gosselke.

In Holten wird er weiterhin Gottesdienste halten. Seine Gemeinden habe er als lebendig und engagiert erlebt: „Um so heftiger trifft es die Mitglieder, wenn Dinge geschehen, die sie nicht gutheißen.“ Gosselke spricht damit auch die Vorkommnisse im Bistum Trier an. Auch künftig will er „den Menschen in den Mittelpunkt stellen“ – wie in seinem „Katechumenatskreis“ für Sterkrade: „Für Menschen, die noch getauft oder gefirmt werden oder wieder in die Kirche eintreten wollen“.