Oberhausen. Überraschendes Interesse von Kramer-Chef Kai Brandenburg am Betonklotz. Abriss steht nun in Frage. Auch Vereinsstätte an der Bottroper Straße möglich.
Der Hochbunker an der Bottroper Straße, er sollte dieser Tagen abgerissen werden. Ein Supermarkt sollte dort entstehen, so hieß es nach langem Hin und Her zuletzt im Sommer. Nun ist wieder völlig unklar, ob dies geschehen wird.
Der leer stehende und bis auf einen Kiosk und ein paar Funkmasten ungenutzte Bunker hat einen neuen Eigentümer: Den Betonklotz mit 2,5 Meter dicken Wänden und einer Nutzfläche von etwa 5000 Quadratmetern hat die Kramer GmbH & Co. KG erworben, die in Osterfeld-Heide ein Autohaus betreibt. Es ist das gleiche Autohaus, dessen Geschäftsleitung seit Jahren mit der Stadt im Clinch liegt, weil das Unternehmen auf dem Betriebshof an der Fahnhorststraße einen Supermarkt bauen will.
Sechsstellige Summe für den Betonklotz gezahlt
Eine sechsstellige Summe soll Kramer für den Hochbunker gezahlt haben. Was Geschäftsleiter Kai Brandenburg mit dem Gebäude vorhat, ist weniger klar.
Im Sommer hatten die Investoren T & I Immobilien kundgetan, dass sie den Bunker samt angrenzenden Grundstücken kaufen, abreißen und einen Lebensmittelmarkt errichten wollten. Handelsketten sollten Interesse angemeldet haben, Politik und Verwaltung lobten das Vorhaben, mit dem eine Lücke in der Nahversorgung geschlossen werden sollte. Um die Investoren ist es still geworden, weder Bunker noch die angrenzenden Häuser sind je gekauft worden.
Supermarkt wäre sinnvoller
Zufällig habe er dies im Internet gelesen, sagt Kai Brandenburg. Warum ein Autohaus einen Bunker kauft? „Sicher ist das nicht unser Kerngeschäft. Wir wollen sehen, was man Sinnvolles mit dem Bunker machen kann“, sagt der Geschäftsmann. Einzelne Räume an Vereine zu vermieten, das könne er sich vorstellen. Der Bedarf sei da, weil viele Vereine ihre Stätten in Oberhausener Hochbunkern des Bundes räumen müssen. Der Bund will die Gebäude veräußern.
Stadtplanerisch sinnvoller, sagt Brandenburg, sei aber sicher ein Supermarkt. „Ich bin da gesprächsbereit.“ Den Bunker würde er dann auch wieder verkaufen.
Antwort auf Bauvoranfrage steht noch aus
Losgelöst, das betont der Geschäftsmann, sei der Bunkerkauf zu sehen von dem Streit mit der Stadt, den er über Jahre auch gerichtlich ausgefochten hat. Das Autohaus wollte sich vergrößern und an einen neuen Standort innerhalb Oberhausens umziehen. Auf dem derzeitigen Grundstück an der Fahnhorststraße soll ein Lebensmittelmarkt entstehen.
799 Quadratmeter Verkaufsfläche sind nach einem Urteil des Oberverwaltungsgericht Münster zugestanden. Brandenburg sieht Nachfrage für einen größeren Markt, daran hält er trotz Bunkerkaufs fest. Seit vier Monaten warte er auf die Beantwortung seiner Bauvoranfrage.
Die Mieter des Bunkers – den Kioskinhaber sowie die Betreibern der Funkmasten – habe er schriftlich über den Eigentümerwechsel informiert, ihnen aber nicht gekündigt, sagt Kai Brandenburg. Beendet hat er aber den Gestattungsvertrag, den der Bund einst mit der Stadt Oberhausen über das Kunstwerk an der Bunkerfassade abgeschlossen hatte.
Bis zum 31. Januar muss das „Sonnenrad“, ein mehrere Meter hohes Kupferbild des Künstlers Hans-Peter Auler, nun abmontiert werden.