Oberhausen. . Industriedenkmal-Stiftung saniert Relikte der Zeche Sterkrade. Führungen ab 2013 geplant.
Sie sind die letzten Relikte der Schachtanlage Sterkrade, das Fördergerüst und die Schachthalle. Zwölf Jahr nach dem Abriss der eigentlichen Schachtanlage sollen die Überbleibsel nun umfangreich saniert werden – mit Mitteln des Landes lässt die Stiftung „Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur“ den Zechenbau, der über das Areal zwischen Weier- und Von-Trotha-Straße ragt, herrichten.
Denn schon ab dem kommenden Jahr soll es öffentliche Führungen durch die derzeit abgesperrte Schachthalle geben. Marita Pfeiffer, Sprecherin der Industriedenkmal-Stiftung, sagt: „Wir wollen die Relikte dieser großen Zeche Sterkrade als Wahrzeichen erhalten und für Besucher zugänglich machen.“
1897 wurde der Schacht 1 der Zeche Sterkrade abgeteuft, von 1903 bis 1933 wurde dort Kohle gefördert. Über 2800 Kumpel arbeiteten in den Hochzeiten der 20er Jahre auf der Zeche Sterkrade, bis zu 663.000 Tonnen Kohle förderten sie dort im Jahr. Zeugen dieser Zeit sind nur noch die Schachthalle und das Fördergerüst, beide stehen seit 2005 unter Denkmalschutz. Doch an den Gebäuden selbst ist nichts gemacht worden, zerschlagene Fensterscheiben und ein steter Bauzaun als Absperrung machen einen traurigen Eindruck des ehemals stolzen Zechebaus.
Neues Dach und neue Fassade
Dieser Anblick soll sich nun wandeln: Die Industriedenkmalpflege, die 1995 vom Land NRW und der RAG Aktiengesellschaft gegründet worden war, um denkmalgeschützte Industrieanlagen zu bewahren, lässt das Dach sowie die Fassade der Schachthalle sanieren. Der massive dreigeschossige Backsteinbau erinnere mit seiner turmartigen Erscheinung, so loben die Denkmalpfleger, an die Malakofftürme des 19. Jahrhunderts.
Fotos zeigen 150 Jahre Oberhausen
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Ebenfalls soll das Fördergerüst hergerichtet werden, um es unter anderem vor Korrosionsschäden zu schützen. Ein Architekturbüro aus Essen hat die Stiftung mit den bereits begonnenen Arbeiten beauftragt. Angaben zu den Kosten machte die Stiftung allerdings nicht – es heißt von anderer Stelle, dass erst nach wiederholtem Anlauf die Förderung bewilligt worden sei.
Stiftungssprecherin Marita Pfeiffer spricht von einem langen Atem, den es in der Denkmalpflege zu haben gelte. „Wichtig ist, dass wir dieses Denkmal bewahren und retten können.“ Pfeiffer stellt heraus, dass das Sterkrader Fördergerüst deshalb besonders geschätzt werde, weil es zu den wenigen erhaltenen dreibeinigen Strebengerüsten im Ruhrgebiet gehört und darüber hinaus eines der ältesten erhaltenen deutschen Strebengerüsten in NRW sei.
Keine Radstation
Sie dementiert Gerüchte im Stadtteil, wonach die Schachthalle nach der Sanierung gewerblich genutzt werde. „Diese Planungen stammen aus der Zeit, in der für das Gelände noch eine Wohnbebauung angedacht war.“ Überlegt worden war, in der Schachthalle eine Radstation unterzubringen. „Das ist im aktuellen Konzept nicht mehr vorgesehen. Eine nutzungsneutrale Instandsetzung ist immer das Erste, was wir machen.“ Allerdings heiße das nicht, dass eine mögliche Umnutzung langfristig komplett auszuschließen sei.
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