Oberhausen. Die “Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ soll nach dem Willen der Stiftung Industriedenkmalpflege zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt werden. Darunter auch vier Bauwerke aus Oberhausen. Die Stadt verspricht sich davon steigende Tourismuszahlen.

Wenn jedes Jahr am Tag des Denkmals Besuchergruppen durch die Siedlung ziehen, dürften zumindest die Bewohner Eisenheims schon mal eine Ahnung davon bekommen haben, wie es sich anfühlt, im Museum zu leben. Demnächst könnten wir alle miteinander Museumsbewohner sein. Die „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ soll Unesco-Welterbe werden, so wollen es die Stiftung Industriedenkmalpflege und ihre Unterstützer, die nun einen entsprechenden Antrag auf den Weg brachten. Oberhausen spielt bei dem Vorhaben eine entscheidende Rolle.

Vier von knapp 20 Monumenten, die in dem Antrag auftauchen, liegen in unserer Stadt: der Gasometer, die Antonyhütte, der Peter-Behrens-Bau und die Siedlung Eisenheim. Die jeweils Verantwortlichen haben ihr Einverständnis zur Bewerbung gegeben. Gasometer-Chefin Jeanette Schmitz zeigt sich denn auch von der Idee überzeugt: „Für uns ist das absolut positiv, ich verspreche mir noch mehr Besucher“, so Schmitz, die allerdings auch auf den noch langen Verfahrensweg und die vielen Mitbewerber verweist.

Auch bei der Tourismus und Marketing Oberhausen (TMO) ist man naturgemäß erfreut über die Aussicht auf den Ritterschlag. „Das wäre eine super Geschichte und kann dem Tourismus nur zu Gute kommen“, sagt Sprecher Michael Schmitz. Industriekultur sei zunehmend ein Reiseanlass und wenn dann noch das international beachtete Unesco-Siegel hinzukomme, seien das gute Voraussetzungen für steigende Gästezahlen.

Das Gasomoter sieht keine zusätzlichen Belastungen

Was aber ist mit den Pflichten in Sachen Denkmalschutz und Betrieb, die die Aufnahme in die Riege der Welterbestätten ja auch mit sich brächte? Manche Stadt ist damit schon auf die Nase gefallen. „Ich gehe davon aus, dass die Protagonisten dieses Antrags sich dessen bewusst sind und wissen, was sie tun“, zeigt man sich bei der TMO zuversichtlich. Jeanette Schmitz vom Gasometer sieht keine zusätzlichen Belastungen auf sich zukommen. „Diese Pflichten haben wir ja jetzt schon, und wir erfüllen sie auch.“

Abseits von solchen handfesten Folgen, die die Ernennung haben könnte: Will man das überhaupt, in einem Museum wohnen? Steht das Welterbe-Siegel nicht dem Gedanken geradezu entgegen, alte Industriebauten mit neuem Leben zu füllen? „Das schließt sich nicht aus“, findet Jeanette Schmitz, und der TMO-Sprecher pflichtet ihr bei: „Es ist ja nicht so, dass wir uns dann nur noch Dingen der Vergangenheit zuwenden. Wir wollen die Vergangenheit bewahren und zugleich nach vorne schauen.“

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