Oberhausen. . In über 25 Metern Tiefe graben Maschinen gewaltige Tunnel für Abwasserrohre. Emschergenossenschaft investiert 555 Millionen Euro allein in Oberhausen.
Von oben ist davon kaum etwas zu sehen, doch im Osterfelder Stadtteil Vondern wird dieser Tage allerlei Erdreich bewegt. Nördlich der historischen Burg Vondern graben gewaltige Vortriebmaschinen in mehr als 25 Metern Tiefe zwei große Tunnel für einen neuen Abwasserkanal. Die Doppelrohrstrecke ist Teil des neuen, 51 Kilometer langen, spektakulären Abwassersystems von Dortmund bis nach Dinslaken, über das die Emschergenossenschaft ab 2018 Abwässer von über 2,2 Millionen Menschen ableiten will.
Der unterirdische Abwasserkanal mit vielen neuen Pumpwerken und Schächten ist das zentrale Projekt des 4,5 Milliarden Euro teuren Emscherumbaus, an dem der öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsverband Emschergenossenschaft seit 1992 mit dem Ziel arbeitet, den gebeutelte Emscherfluss sauberer zu machen. Trotz Kostendruck etwa durch drei Mehrwertsteuererhöhungen seit 1992 ist das öffentliche Großprojekt nicht teurer geworden als geplant. Für NRW-Bauminister Michael Groschek beweist dies, dass man in NRW Großprojekte stemmen könne. „Die Renaturierung der Emscher ist eines der symbolträchtigsten Strukturwandelprojekte im ehemaligen Kohlenrevier.“
In Oberhausen, der letzten Baustelle, investiert die Genossenschaft 555 Millionen Euro, etwa 229 Millionen Euro sind ausgegeben. Von insgesamt 31 Kilometern an neuen Kanälen sind schon sechs Kilometer gebaut.
Zwei Abschnitte
In zwei Abschnitten arbeitet sich die Emschergenossenschaft in der Stadt vor. Im ersten Schritt wird der unterirdische Kanalbau von der Bottroper Stadtgrenze bis nach Biefang vorgetrieben, wo dann ein Pumpwerk mit neuem Kanal bis Dinslaken entsteht. Noch steht aber für diesen zweiten Abschnitt das Okay der Bezirksregierung Münster aus.
Rund 170 Millionen Euro kostet allein der aktuelle Kanalbau. Die im Außendurchmesser 3,1 Meter großen Kanalrohre werden in sechs Einzelteilen unter Tage gebracht und erst dort zusammengebaut. 17 000 Elemente werden eingesetzt, jedes wiegt 6,6 Tonnen.
Nicht nur beim ersten Oberhausener Abschnitt sieht sich die Emschergenossenschaft im Plan. Während andere öffentliche Großprojekte aus dem Kostenrahmen fallen, sei der Emscherumbau zeitlich und finanziell in der Spur, heißt es. Möglich sei dies durch stetes Controlling, einen Unternehmensumbau und externe Hilfe. „Wenn Gefahr droht, dass der grüne Bereich verlassen wird, setzen wir gegensteuernde Maßnahmen ein“, sagt Emschergenossenschafts-Chef Jochen Stemplewski.