Oberhausen. . Die irische Rock-Band „U2“ kam für wenige Stunden zum Mini-Konzert an die Essener Straße. Selbst aus Spanien reisten Fans an. Geschenke gab es am Absperrgitter. Zuvor speisten Bono & Co. bei einem geheimen und abgeschirmten Mittagessen im Restaurant „Hackbarth’s“.
Sie drücken sich vor einem Doppeldecker-Bus an der Scheibe die Nasen platt, doch der bullige Nightliner mit britischem Kennzeichen ist verwaist. 300 Fans warteten am Freitagmittag auf dem Parkplatz von Radio NRW an der Essener Straße auf die Star-Band „U2“. Die Iren gaben im Sendezentrum ein Geheimkonzert für 200 bei Verlosungen ausgesuchte Fans. Am Absperrgitter kamen sich Fans mit und ohne Ticket näher. Genug Zeit war da, der Zeitplan hinkte längst.
Viele Wünsche beim Mittagessen
1800 Kilometer liegen zwischen Oberhausen und dem spanischen Valencia. Für José Manuel (40) ist der Trip trotzdem eine Kurzstrecke: „Wir haben kurzfristig gebucht und sind erst heute morgen angekommen.“ Für José ist der Mini-Auftritt ein Pflichttermin, dabei hat der Spanier gar keine Eintrittskarte. Sein Kumpel Raúl (43) hat „so um die 50 Konzerte gesehen“. Auch seine Freunde Javi (37) und Juanso (42) können mit den Konzerttickets Teile ihrer Wohnung tapezieren. Die vier Fans flogen für ihre Lieblingsband sogar schon nach Hawaii.
Und Oberhausen? „Ist auch schön hier“, sagen sie. Gesehen haben sie von der Stadt jedoch nur ihr Hotel, und das nur flüchtig. Auf ihrem Arm steht eine große „Zwei“. Das Kugelschreiber-Gekrakel gibt Hoffnung. „Manchmal dürfen Nachrücker rein!“ Außerdem spekulieren die Macher eines Radio-Magazins nur für „U2“-Fans auf ein Autogramm auf dem neuen Album „Songs of Innocence“.
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Brigitte Ziegler (66) hatte es nicht so weit: Sie ist mit Tochter Eva-Kristina aus Dinslaken gekommen. „Sie engagieren sich politisch, tun viel für den Klimaschutz“, sagt die 66-Jährige. Vor zehn Jahren entdeckte die Dinslakenerin ihr Herz für „U2“. Dem Gitarristen „The Edge“ hat sie eine Mütze gehäkelt. „In Anthrazit, denn er trägt nur Dunkles“, weiß sie. Am Absperrgitter hofft sie auf ein flüchtiges Treffen.
Nur wenige Gehminuten entfernt haben fast unbemerkt einige Fans eine Riesenchance: Vier schwarze VW-Busse fahren im Gewerbegebiet Lipperfeld beim gehobenen Restaurant Hackbarth’s vor. Die Band speist. Streng geheim und abgeschirmt. Es gibt: Tapas. Gegrillten Fisch. Geflügel, Steaks mit Kartoffeln und Gemüse.
Ein Mittagessen, gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Sicherheitsleute mit Knopf im Ohr patrouillieren vor der Tür. Der Restaurant-Chef muss Änderungswünsche bearbeiten: Die Speisen werden klein geschnitten. Es muss runde Tische geben. Selbst die Restaurant-Tapete passte den Managern nicht. Jörg Hackbarth, selbst großer Fan, ist der Vorgabe-Marathon des Star-Managements nach mehrtägiger Vorbereitung auf den Magen geschlagen: „Ich hatte drei Bundeskanzler hier zu Gast, aber keiner war so nervig.“
Jubel schon über Klangfetzen
Nach einer knappen Stunde ist der Besuch vorbei: Auf dem Parkplatz geht es für die Band hastig zurück in den Wagen. Wie gefällt es Sänger Bono in der Stadt? „Sorry, wir haben uns verspätet“, sagt der Frontmann und grüßt kurz mit der ausgestreckten Hand. Noch am selben Abend soll die Band in Irland in einer Talkshow auftreten. Und schon brausen die Fahrzeuge los. Am Radiogebäude geht es unbemerkt durch einen Hintereingang zum Soundcheck.
In die Warteschlange kommt Bewegung: Durch ein geöffnetes Fenster schallen Klangfetzen nach draußen. Jubel in der Schlange. Axel Holey (66) ist mit dem Auto aus Berlin gekommen. „Ich musste mein Ticket vor Freunden verteidigen“, scherzt er. Nach dem Konzert will er gleich wieder zurück. Sieben Stunden Autofahrt für eine halbe Stunde Glückseligkeit: „Kein Problem!“ Das sehen auch Lars Ostendorf und Matthias Berger aus Krefeld so. Ostendorf: „U2 war mit 15 Jahren mein erstes Konzert. Das vergisst man nicht.“