Oberhausen. Schon vor dem Start in die Session treibt es die AOK Weiß-Rot ziemlich bunt. „Ein fröhlicher Strauß kölsche Tön“ mit Theken-Tratsch und T-Shirt-Wetter. Sause als Einheizer für die Narrenspielzeit. Ohne Kostüm. Ohne Orden. Ohne Prinz.
Ja, sind denn alle jeck? Der Elfte im Elften ist noch nicht im Kalender aufgetaucht, und trotzdem ziehen Büttenredner auf die Bühne, zupfen Tanz-Mariechen ihre Uniform zurecht und treten Musikkorps eine Schunkel-Lawine nach der anderen los. So gesehen am Sonntagvormittag bei der zwölften Ausgabe von „Ein fröhlicher Strauß kölsche Tön“ im ausverkauften Ebertbad.
Einheizer im Ebertbad überflüssig
Die Sause der Alten Oberhausener Karnevalsgesellschaft Weiß-Rot von 1889 (AOK) soll aber nicht als verfrühte Sitzung verstanden werden, sondern als Einheizer für die Narrenspielzeit. Ohne Kostüm. Ohne Orden. Ohne Prinz.
Obwohl das mit dem Einheizen wohl einige falsch verstanden haben. 24 Grad. Sonne satt. Wenn der Sommer schon Verspätung hat, kann der Karneval auch früh starten. Da knöpften sich manche Besucher schon früh die obersten Hemdknöpfe auf. Mancher schnaufte nach dem ersten Klatsch-Marsch: „Das ist ja wie beim Karneval in Rio!“
Tatsächlich sind die Freunde von Polonaise und Konfetti eher winterliche Bibber-Temperaturen gewohnt. AOK-Ehrenpräsident Heiner Dehorn erinnert sich: „Wir hatten bei den kölsche Tön auch schon Schnee!“
Ungebrochene Schunkel-Laune
Die Schunkel-Laune ist auch ohne Kostüm ungebrochen. Das lag nicht unwesentlich am Programm: „Dä Tuppes vum Land“ reimte sich in der Wärme noch wärmer. Scherzbold „Der Sitzungspräsident“ durfte als einziger schon Ornat tragen. Schließlich gehört dieses zu seiner Berufsausstattung. Da konnte man im sonst so strengen Brauchtum ein Auge zudrücken.
Auch irgendwie verkleidet, aber anders als gedacht, zeigten sich „De Klüngelköpp“. Die Kapelle gewandete ihre Körper in Kleidung aus den 20er Jahren, verbreitete aber aktuelle Stimmungslieder. „Ja, da simma dabei“, der Klassiker der Höhner ist nach wie vor zeitlos.
Auch sonst gab es, was die Stimmung angeht, kaum Unterschiede zum regulären Sitzungs-Spaß. Tratsch an der Theken. Reges Treiben bei der Raucherpause. Obgleich diese vor dem Bad durchaus länger ausfiel als gewohnt. Mancher Gast nutzte den Gang vor die Tür, um ein kleines Sonnenbad einzuschieben. Luft holen mussten nicht zuletzt auch das Korps „Kölner Rheinveilchen“: Die Tanzgruppe hat einige internationale Auftritte hingelegt, bei denen die Gardistinnen bis zu acht Meter in die Höhe wirbel n. Im Ebertbad gehörte die dynamische Gruppe ohne Zweifel zu den Hinguckern.
Eröffnung im Ebertbad
