Oberhausen. . In der Gewo-Vorzeigesiedlung arbeitet die Erdwärmepumpe teurer als geplant. Nun werden neue Rohre verlegt – aber nur für ein einziges Haus. Es sei eine Testphase, so das Wohnungsunternehmen. Führe der Umbau zu einer Kostensenkung, werde unverzüglich in allen anderen Häusern umgerüstet.

Die Genossenschaft „Gemeinnütziger Wohnungsbau“ (Gewo) hat im Fall der hohen Energiekosten im Haltener Viertel gehandelt. In einem der zwölf Siedlungshäuser in Osterfeld wurde exemplarisch die Heizung als Ursache für die ungewöhnlich hohen Kosten galt, umgerüstet.

„Das Problem war, dass die Erdwärmepumpe nur mit einem Wasserkreislauf für Warm- und Heizungswasser arbeitete“, sagt Vorstand Wolfgang Hoffmann. „Diesen Kreislauf haben wir nun getrennt, indem wir neue Rohre verlegen ließen.“ Nach Angaben der Fachplaner sollen so deutlich niedrigere Kosten anfallen als bisher.

Die als Energiespar-Siedlung mit niedrigen Nebenkosten beworbene Anlage soll so nach Auffassung des Vorstandes der Wohnungsbaugesellschaft endlich ihrem – und dem Anspruch der Gewo – gerecht werden. Zuvor hatten sich Mieter massiv beklagt, als ihnen entgegen der Gewo-Werbung vor Einzug kräftige Nachzahlungsforderungen ins Haus geflattert waren. Von Beträgen zwischen 500 und 900 Euro für eine einzige Heizperiode war da die Rede.

Besorgte Mieter

Doch von der Lösung der Gewo sind nicht alle Mieter begeistert. „Warum wird nur ein Haus umgebaut? Warum müssen alle anderen weiter die teuren Anlagen nutzen?“, fragt sich nicht nur ein Anwohner besorgt.

„Es ist eine Testphase. Wir müssen schauen, ob sich der erwartete Erfolg auch tatsächlich einstellt“, antwortet darauf Hoffmann. Am Ende der kommenden Heizperiode (Oktober 2014 bis Mai 2015) werde überprüft, ob der Umbau zu einer Kostensenkung geführt hat. Ist dem so, werde unverzüglich in allen anderen Häusern umgerüstet, verspricht Hoffmann. „Das dauert maximal eine Woche“, sagt er.

Was für die Gewo logisch klingt, hat für einige Mieter einen bitteren Beigeschmack. Sie sehen erneut hohe Nachzahlungen für die bevorstehende Heizperiode auf sich zukommen – wie zuletzt im August. Da wurden die Nachzahlungen für 2013 fällig. Erneut lagen sie zwischen 500 und 900 Euro, obwohl die Gewo bereits 20 Prozent der Heiz- und Warmwasserkosten erlässt. „Kommentarlos wurde uns das einfach übermittelt“, sagt ein Anwohner.

„Wir führen regelmäßig Gespräche“

An der Stelle protestiert Ulrike Schachner, Abteilungsleiterin Hausbewirtschaftung: „Wir sind kein Dienstleister, der nur Schreiben aufsetzt und dann weghört. Wir führen regelmäßig Gespräche mit unseren Mietern und erklären ihnen, wie die Kosten zustande kommen.“ So müsse auch berücksichtigt werden, dass die Siedlung aussieht wie aus dem Ei gepellt. Die Pflege der Anlage, der Häuser und der Tiefgarage wird von der Gewo organisiert – und sei selbstverständlich Teil der Mietkosten.

Der Grund für die hohen Nachzahlungen sei, dass die Vorauszahlungen, die seit Januar 2014 erhoben wurden, noch nicht in die Rechnung für 2013 einbezogen wurden. Die jetzt geforderten Zahlungen würden also zur Folge haben, dass für 2014 nicht noch einmal so hohe Nachzahlungen zu erwarten sind. Generell sei ihnen an einer schnellen Lösung für das Nebenkosten-Problem gelegen. „Auch die Gewo kostet Ungewissheit Geld, immerhin erstatten wir den Mietern jährlich 15 000 Euro“, sagt Schachner. Das Schlimmste, was somit passieren kann, ist eine negative Bilanz der umgebauten Heizungsanlage. „Dann müssten wir einen Gutachter rausschicken – und das kostet uns Geld und vor allem Zeit“, analysiert auch Vorstand Wolfgang Schumacher.