Oberhausen. . Ein erster Erfolg des wochenlangen Bürgerprotests: Die Möbelhaus-Eigentümer wollen vorerst nicht das historische Gebäude abreißen. Die Stadt führt mit der XXXL-Unternehmensgruppe intensive Gespräche. Steht sogar ein Umzug von Rück bevor?

Der wochenlange, lautstarke und engagierte Bürgerprotest für den Erhalt der Villa Rück hat Erfolg: Die lieb gewonnene Jugendstilvilla im Schladviertel wird nach Informationen der WAZ vorerst nicht abgerissen.

Zumindest bis zum Jahresende wollen die neuen Eigentümer des Möbelhauses Rück, die Firmengruppe XXXL mit Sitz in Österreich, die Villa als Ausstellungsraum für höherwertige Möbelstücke stehen lassen. Schriftlich haben sie der Stadt Oberhausen zugesichert, den gestellten Abrissantrag für die Villa auszusetzen.

Entspannung für Schladviertel

Und mehr noch: Bis Ende Dezember wollen Stadt, Wirtschaftsförderer und XXXL-Gruppe über einen möglichen Umzug des alteingesessenen Rück-Möbelhauses innerhalb der Stadt sprechen. Im Gespräch ist offenbar auch ein Kombi-Standort, mit dem kleineren Geschäft im Schladviertel. Damit könnte sich dort die angespannte Verkehrssituation lockern.

Planungsdezernentin Sabine Lauxen, die mit Baurechtsdezernent Frank Motschull die Gespräche mit der XXXL-Gruppe geführt hat, nennt die Einigung einen Gewinn für die Stadt: „Wir haben erreicht, was wir versprochen haben. Jetzt können wir in ruhiger Atmosphäre über die Optionen für XXXL-Rück sprechen.“

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XXXL-Sprecher Julian Viering betont in einer schriftlichen Stellungnahme, dass mehrere Optionen rund um das Einrichtungshaus XXXL Rück und die Villa Rück ergebnisoffen diskutiert würden. Zu Einzelheiten äußerte sich der Unternehmenssprecher aber nicht.

Erste Stimmen in der Stadt munkeln, dass das frühere Stahlwerksgelände am Centro als neuer Rück-Standort in Frage kommen könnte. Die Überlegung kommt nicht von ungefähr: Entsprechend große Flächen für den Neubau eines Möbelhauses gibt es fast nur noch auf dem ehemaligen O-Visions-Gelände. Die Wirtschaftsförderung entwickelt es als Business-Park.

Anfang 2014 hatte die Unternehmensgruppe XXXL das traditionsreiche Haus „Möbelstadt Rück“ gekauft. Weil aus Sicht des Unternehmens Kundenparkraum im dicht bebauten Schladviertel fehlt, sollte die zum Möbelhaus gehörende Jugendstilvilla abgerissen werden. Der Antrag dazu lag der Stadt im Sommer vor. Sie beteuerte zunächst, kaum Handlungsspielraum zu haben: Bei der Villa Rück handelt es sich um privates Eigentum.

Anwohner trommelten zum Widerstand: Viele Bürger gaben ihre Unterschrift, appellierten in Leserbriefen an die Eigentümer, demonstrierten oder suchten das Gespräch mit Stadt und Politik.