Oberhausen. . Leichte Verfügbarkeit und ständige Präsenz: 53 Menschen starben in Oberhausen im Jahr 2012 an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Zwölf weitere an der Einnahme von psychotropen Substanzen oder Betäubungsmitteln. Gerade Jüngere finden nur selten den Weg in die Beratungsstellen.

Nach den neuesten Zahlen des statistischen Landesamtes (it.nrw) sind 2012 in Oberhausen 65 Menschen durch Drogenmissbrauch gestorben. Der Großteil der Todesfälle, 53 (81,5 Prozent), war dabei auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen, zwölf Menschen starben dagegen an der Einnahme von psychotropen Substanzen oder Betäubungsmitteln.

„Erschreckenderweise ist die Zahl der Alkoholtoten in Oberhausen innerhalb von zehn Jahren um 29,3 Prozent gestiegen, dabei ist jeder Alkoholtote immer ein Toter zu viel und könnte leicht vermieden werden“, so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic. Auch Kai Räker von Eicken, Leiter des Bereiches Beratung bei der hiesigen Caritas, kennt die Problemlage. „Pro Jahr haben wir rund 80 Oberhausener mit Alkoholproblemen in der Betreuung, insgesamt 150 suchen den Kontakt.“

Großteil hat eine geregelte Arbeit

Jüngere Oberhausener würden nur selten den Weg in die Beratungsstelle der Caritas finden. „In dieser Altersgruppe ist das Problembewusstsein vielleicht noch nicht so vorhanden, außerdem erholt sich der Körper schneller vom Alkoholkonsum“, so Räker von Eicken. „Dagegen sind die meisten Ratsuchenden in der Altersgruppe der 40- bis 50-Jährigen anzusiedeln.“

Dass der Großteil dieser Menschen dabei den Lebensmittelpunkt auf der Straße hat, das sei nicht der Fall. „Viele unserer Klienten gehen einer geregelten Arbeit nach, stehen mitten im Leben.“

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Ohne Eigenmotivation wird es schwierig

Bevor der Entschluss gefasst wird, Hilfe aufzusuchen, müsse erst eine gewisse Hemmschwelle überwunden werden. „Man muss sich selbst eingestehen, dass man ein Problem hat.“ Sollte der Klient keine Eigenmotivation mitbringen, etwas an seiner Situation zu ändern, werde es schwierig, so Räker von Eicken.

Eine Schwierigkeit beim Thema Alkohol sei die ständige Verfügbarkeit alkoholischer Getränke. „Zu jeder Tageszeit können Bier, Wein oder andere Getränke gekauft werden. Außerdem wird überall Werbung gemacht.“ Ein Beispiel sei etwa die Heimspielstätte von Schalke 04, die Veltins-Arena. „Alkohol ist überall in der Gesellschaft präsent.“