Oberhausen. Verdi wirft dem neuen Inhaber des Möbelhauses Rück in Oberhausen den Ausbruch aus der Tarifbindung und Lohndumping vor. Die XXXL-Unternehmensgruppe soll alle 9000 Arbeitnehmer in viele fast vermögenslose Gesellschaften verschachtelt haben. Verdi spricht von der “Schleckerisierung“ des Möbelhandels.
Der neue Inhaber des Oberhausener Möbelhauses Rück, die XXXL-Unternehmensgruppe, wird vom Verdi-Bezirk Mülheim-Oberhausen scharf angegriffen. Die Dienstleistungsgewerkschaft wirft dem Möbel-Riesen den Ausbruch aus der Tarifbindung und Lohndumping vor. XXXL habe es geschafft, Kapital, Beschäftigte und Immobilien strikt zu trennen.
Während der Konzern nach außen hin als einheitlicher Betrieb auftrete, heißt es in einer Mitteilung von Verdi, habe er alle 9000 Beschäftigten in den über 50 Standorten und die Immobilien „in zahllose und vor allem nahezu vermögenslose Gesellschaften verschachtelt. Das Personal wird von eigenen tariflosen Dienstleistungsgesellschaften in die Filialen verliehen“, so Verdi.
XXXL-Gruppe: Strukturen sorgen für Kostentransparenz
„Wir sprechen hier von einer ‘Schleckerisierung’ des Möbelhandels“, meint Isabell Hillig, Verdi-Sekretärin für den Bereich Einzelhandel, „es besteht ein großes Risiko, dass dieses unseriöse Geschäftsmodell Nachahmer findet – auch in anderen Betrieben der Branche und darüber hinaus“. Verdi unterstütze die von der lokalen SPD geplante Konferenz zur Möbelbranche.
„Die 281 Mitarbeiter der Möbelstadt Rück haben einen sicheren Arbeitsplatz“, kontert Julian Viering, Sprecher der XXXL-Gruppe. „Wir übernehmen die Mitarbeiter mit den bestehenden Verträgen. Bei Arbeitszeit, Entlohnung, Urlaub usw. ändert sich für die Mitarbeiter überhaupt nichts.“ Viering: „Es ist richtig, dass die XXXL-Gruppe aus verschiedenen Gesellschaften besteht, die jeweils unterschiedliche Funktionen übernehmen.“ Diese Strukturen sorgten für Kostentransparenz und stärkten das Management vor Ort.