Oberhausen. Ein bundesweiter Trend schwappt nach Oberhausen: Viele neue Shisha-Läden machen ziemlich gute Umsätze. Dabei liegen in Oberhausen vor allem liebliche Obstaromen im Trend. Ein Problem, denn gerade Jugendliche rauchen Wasserpfeife, obwohl diese nicht harmloser sind als eine Zigarette.
Der bundesweite Trend bei Jugendlichen, sich mehrmals in der Woche eine orientalische Wasserpfeife mit stark duftenden Obst- und Gewürzaromen zu gönnen, ist auch nach Oberhausen geschwappt: In Sterkrade eröffnete gerade eine Shisha-Bar, in Alt-Oberhausen werben zwei relativ junge Läden mit Shisha-Zubehör um Kunden – allerdings um erwachsene Raucher.
„Auch zu uns kommen mehrmals am Tag Jugendliche unter 18 Jahren in den Laden und versuchen, an Tabak zu kommen“, erzählt Volkan Yürülmez, der 23-jährige Besitzer des seit Juni geöffneten „ShishArea-Store“ an der Helmholtzstraße. „Wir kontrollieren hier regelmäßig die Ausweise.“
Tabak nur für Erwachsene
Denn auch wenn die neuen bunten und auffälligen Designs viele Minderjährige locken – Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nach dem Tabakgesetz zwar das Shisha-Zubehör kaufen, aber keinen Tabak.
Erstaunlicherweise: Einige Eltern von Minderjährigen helfen ihren eigenen Kindern, an die verbotene Ware zu kommen. „Sie kaufen ihnen Tabak, um sie von schlimmeren Drogen fernzuhalten“, beobachten Marvin Toma und Kevin Gwosdz, Angestellte des bereits seit Ende 2012 existierenden „Moe’s Shisha Shop Oberhausen“ an der Stöckmannstraße.
Shisha rauchen ist kein billiges Hobby. Eine moderne Wasserpfeife kostet je nach Qualität und Größe zwischen 15 und 400 Euro. Ins untere, ball-ähnliche Gefäß füllt man Wasser, in den oberen Kopf meistens Tabak. Dieser ist mit Glycerin und Aroma befeuchtet und wird mit einer Alufolie oder einem Aufsatz bedeckt. Mehrere heiße Naturkohlestücke auf der Folie erhitzen den Tabak; den Qualm zieht der Raucher dann mit Hilfe eines Silikonschlauchs durch das kalte Wasser in den Mund und in die Lunge ein.
Krankenkassen warnen
Mittlerweile gibt es über 1000 verschiedene Tabaksorten von ca. 20 bis 25 Herstellern. In Oberhausen sind die derzeit beliebtesten Tabak-sorten „Lemon Chil“ (Zitrone-Minze), „Baja Blue“ (Blaubeere-Minze), „Traube-Minze“ und fruchtige, nach Obst schmeckende Sorten wie zum Beispiel Mango.
Bei einer aktuellen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gaben 14 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren an, im letzten Monat Wasserpfeife geraucht zu haben. Meistens rauchen die Shisha-Fans aber nicht allein, sondern in Gruppen und teilen sich so die Dosis Tabak. Geraucht werden kann aber auch mit Steinen oder Paste, die kein Nikotin und keinen Teer enthalten und auch schon ab 16 Jahren gekauft werden dürfen.
Trotzdem warnen die Krankenkassen – insbesondere vor Tabak-Shishas. Die Tabakmengen sind unterschiedlich, einzelne Shisha-Köpfe können 15 Gramm beinhalten, der Nikotinanteil variiert ebenfalls – es gibt Tabak mit 0,5 Prozent oder 0,05 Prozent.
Keine harmlose Alternative
„Die Shishas sind keine harmlose Alternative zu Zigaretten. Über den Wasserpfeifenrauch nimmt man mehr Schadstoffe auf als über filterlose Zigaretten“, sagt Ärztin Beate Thier von der Techniker Krankenkasse. „Der Wasserpfeifenrauch schmeckt nicht streng nach Tabak, sondern nach den beigefügten Fruchtaromen. Das verführt oft auch Nichtraucher dazu, die Wasserpfeifen auszuprobieren.“
Fragt man die Jugendlichen selbst, etwa einige Oberhausener Jungs und Mädchen im „Moe’s Shisha Shop“, dann erzählen sie über die Vorzuge der Wasserpfeifen. „Ich finde es toll, wenn wir alle zusammen mit Freunden Shisha rauchen. Das ist dann eine schöne Gemeinschaft.“