Oberhausen. Weniger Besucher und weniger Verzehr: Das Rauchverbot macht die traditionsreichen Veranstaltungen der Schützen zum Minusgeschäft. Der Schützenkreis in Oberhausen befürchtet nun, dass einige Feste ganz gestrichen werden.
Sechs Wochen nach Beginn des strikten Rauchverbots bei öffentlichen Veranstaltungen haben sich die Befürchtungen der Oberhausener Schützen bewahrheitet: Zurückgehende Besucherzahlen und deutliche Einbußen beim Verzehr machen aus ihren traditionsreichen Schützenfesten ein Minusgeschäft. „Ich bin momentan sprachlos“, gibt etwa ein enttäuschter Günter König, Hauptschießleiter beim Schützenverein BSV 1865 Schmachtendorf, zu Protokoll. „Wir müssen uns etwas überlegen. Das Fest ist in dieser Form nicht mehr tragbar und irgendwie auch nicht mehr sinnvoll.“
150 Gäste weniger als im Vorjahr
Während sein Verein beim jüngsten Schützenfest Miese im dreistelligen Bereich einfuhr, fiel die Bilanz des Schützenfestes des Allgemeinen Bürger-Schützenvereins Buschhausen 1950 noch weitaus verheerender aus: Verzehr-Einbußen von rund 25 Prozent, geschätzte 150 Gäste weniger als im Vorjahr und insgesamt ein vierstelliges Minus. „Wir hatten glücklicherweise im Vorfeld etwas angespart“, so Geschäftsführerin Karin Pens, die eigens für die Raucher einen 450 Euro teuren Pavillon vor dem Festzelt aufstellen ließ. „Nun werden wir es nächstes Jahr noch einmal versuchen. Aber was danach passiert, weiß ich nicht.“
Für Hans Jürgen Luft, den Vorsitzenden des Schützenkreises 011 Oberhausen/Mülheim, liegt die Konsequenz dieser Entwicklung jedoch auf der Hand. „Wahrscheinlich wird die Zahl der Feste in den nächsten zwei, drei Jahren zurückgehen. Veranstaltungen werden entweder ganz abgesagt, oder alternativ tun sich einzelne Vereine zusammen.“
Unruhe im Festzelt
Ihn ärgern dabei nicht nur die wirtschaftlichen Auswirkungen des Rauchverbots: „Durch das ständige Rein und Raus der Raucher herrscht jedes Mal große Unruhe. Wenn dann die Hälfte der Gäste vor dem Festzelt steht, kommt drinnen natürlich auch keine richtige Stimmung auf.“ Und Günter König vom Schützenverein BSV 1865 Schmachtendorf pflichtet ihm bei. „Es spielt sich alles nur noch vor dem Zelt ab. Das ist großer Mist.“
Gespannt blicken derweil die Mitglieder der Bürgerschützengilde Holten 1308 auf das kommende Wochenende, an dem am Kastell Holten ihr Schützenfest steigt. Die Raucher werden dort im Außenbereich die Möglichkeit haben, in einem Pavillon in Ruhe zu qualmen. „Wir sind voller Hoffnung. Im Vorfeld kann man ohnehin nur schlecht abschätzen, wie alles kommen wird“, sagt Pressewartin Barbara Oesterbeck, die ihre Aussage direkt wieder einschränkt. „Aber wir sind natürlich in Kontakt mit anderen Vereinen. Von vielen haben wir gehört, dass sie Schwierigkeiten haben.“ Vielleicht hat die Bürgerschützengilde jedoch den passenden Lösungsansatz gewählt: Bei ihrem Fest spielt mit „Carolines Night“erstmals eine Cover-Rockband auf.