Oberhausen. . Jetzt formiert sich der Widerstand gegen den geplanten Abriss der Jugendstilvilla im Oberhausener Schladviertel: Bürger planen eine Unterschriftenaktion und haben einen ersten Brief geschrieben.
Erst grummelten Anwohner und Kunden des Oberhausener Möbelhauses Rück im Schladviertel nur, doch jetzt formiert sich auch offiziell der Protest gegen den vom österreichischen Rück-Neueigentümer, der Einrichtungshaus-Gruppe XXXL, geplanten Abriss der alten Jugendstilvilla. Diese steht vor dem Eingang des eigentlichen Möbelhauses und beherbergt bisher exklusive Design-Möbel in kleinen, wohnzimmerähnlich gestalteten Zimmern. Die XXXL-Gruppe will statt der Traditionsvilla lieber ein paar Parkplätze sehen – angeblich ist dies im Interesse der Kunden und der Nachbarn.
Nun haben die WAZ-Leser Maria Krysinska-Grothe und Klaus Jürgen Grothe von der Brücktorstraße ein erstes Protestschreiben an alle Oberhausener Ratsfraktionen, an den Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD), an die neue Bezirksbürgermeisterin Dorothee Radtke und an die XXXL-Gruppe geschrieben.
Appell an den Rat und ans Rathaus
„Wir appellieren an alle Vertreter der Oberhausener Bürger im Stadtrat und an die Stadtverwaltung nicht einem vermeintlichen und mit größter Wahrscheinlichkeit nur kurzfristigem wirtschaftlichen Nutzen zu folgen, sondern nach der besten Lösung ernsthaft und mit der Beteiligung der Bürger zu suchen“, schreibt das engagierte Ehepaar.
In dem Brief an die Firmengruppe XXXL und deren Eigentümer heißt es: „Wir protestieren gegen diese Abwertung unseres Stadtteils und Vernichtung einer wertvollen Bausubstanz. Wir betrachten lhre Entscheidung als eine den Regeln des schönen Wohnens widersprechende Maßnahme, für die Sie sonst werben. Wir würden gerne lhre Idee von Produkten zu kleinen Preisen unterstützen, sind aber der Meinung, dass man in einer Welt der Nachhaltigkeit nicht Erfolg haben darf auf Kosten der gewachsenen Umgebung. Was nützen schon schöne Möbel und Textilien in der Wohnung, wenn die Hausumgebung immer austauschbarer und hässlicher gestaltet wird?“
Gemeinsames Treffen wird gewünscht
Das Ehepaar Grothe, das auch eine Unterschriftenaktion plant, schlägt ein gemeinsames Treffen von Vertretern der Stadt, von Anwohnern und XXXL-Eigentümern vor. „Wir sind davon überzeugt, dass in einer vernünftigen Zusammenarbeit eine für Sie tragbare Lösung für die Nutzung der Villa Rück erarbeitet werden könnte. Wir denken z. B. an Vermietung an kleinere Firmen bzw. Nutzung als lhre eigene Verwaltung.“
Sollte XXXL sich verweigern, drohen die beiden: Wir werden „in Zukunft das Haus XXXL in Oberhausen meiden, falls die Abrisspläne der Villa Rück weiter verfolgt oder vollzogen werden“.