Oberhausen. Mit dem Programm „plusKita“werden ab dem 1. August Kindergärten gefördert, die mit sozialen Problemen zu kämpfen haben. 750.000 Euro erhält Oberhausen aus den Mitteln des Landes. So kommen 22 Kindertageseinrichtungen in den Genuss der Förderung.
Für den Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit (SPD) macht der neue Kurs der rot-grünen Landesregierung in der vorschulischen Bildung Schluss mit dem Gießkannenprinzip. „Wir machen ernst damit, dass Ungleiches nicht gleich behandelt wird“, sagt Zimkeit.
In der Kindertageseinrichtung (Kita) des Vereins Emek in Osterfeld sprach der frühere Bezirksbürgermeister über die Änderung des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) und das Förderprogramm „plusKita“ des Landes. Denn: Zum 1. August tritt die Reform des Kibiz-Gesetz in Kraft – davon profitieren in Oberhausen 22 Einrichtungen.
45.000 Euro für mehr Personal
Eine von ihnen ist die Kita in Osterfeld. Sie wird zukünftig rund 45.000 Euro aus dem „plusKita“-Topf bekommen. Für die gesamte Stadt stehen 750.000 Euro pro Jahr aus Landesmitteln bereit. Zusätzlich gibt es 360.000 Euro für zusätzliche Sprachförderung.
Das Geld wird bei Emek vor allem dazu genutzt werden, um weiteres Personal einzustellen. So sollen vor allem die Chancen der Kinder, später im Bildungssystem Erfolg zu haben, gesteigert werden. So geht es etwa darum, Sprachförderung in den Alltag einzubauen.
„Sprachförderung ist schon lange ein elementarer Bestandteil in unserer Einrichtung“, sagt die Kita-Leiterin Sonja Lunkeit, „aber nun wird noch mehr Arbeit in Kleingruppen möglich.“ Spielerisch lernen dort die Kinder nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch, wie sie die neuen Wörter im Alltag verwenden. Nötig ist die Förderung: Viele der 66 Kinder, die Sonya Lunkeit und ihre Kolleginnen an der Freiligrathstraße betreuen, haben Sprachdefizite.
98 Prozent mit Migrationshintergrund
Ercan Telli, Vorsitzender von Emek, wehrt sich allerdings dagegen, dass solche Probleme auf den Migrationshintergrund der Menschen reduziert werden. Zwar hätten 98 Prozent der Kinder ausländische Wurzeln, aber die soziale und finanzielle Lage der Menschen sei ausschlaggebend, erklärt er.
So bemisst sich auch die Höhe der Förderung im „plusKita“-Programm nicht nur an der Herkunft von Kindern und Eltern - die wirtschaftliche Situation der Familien ziehen die Städte ebenso heran.
Das sei laut Zimkeit im Landtag umstritten gewesen. Gemeinden auf dem Land bekommen weit weniger Geld aus dem Förderprogramm als Städte wie Oberhausen. Und auch werden hier mit einem Anteil von 25 Prozent längst nicht alle der insgesamt 81 Einrichtungen gefördert. So könne mit wenig Geld viel erreicht werden, wie Ercan Telli findet, „weil es dort ankommt, wo es gebraucht wird.“ Das sei ein Fortschritt.