Düsseldorf. Die Sprachförderung in nordrhein-westfälischen Kitas wird umgestellt. Das Sprechvermögen der Kleinen soll nicht mehr durch den einmaligen “Delfin 4“-Test festgestellt werden, sondern kontinuierlich. Opposition und Verbände fordern mehr Geld dafür.
Die Sprachförderung der Kleinsten in den 9300 NRW-Kindertagesstätten wird neu ausgerichtet. Der Sprachtest „Delfin 4“ für Vierjährige wird abgeschafft. Künftig sollen die Erzieher die Sprachentwicklung durchgängig beobachten und dokumentieren. Knapp zwei Monate vor dem Start des neuen Kita-Jahres verabschiedete der Landtag die Reform des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz).
Zur Verbesserung der Qualität zahlt NRW den Kitas 100 Millionen Euro im Jahr zusätzlich für Personal und Sprachförderung. Besonders gefördert werden Kindertagesstätten („plusKita“) in sozial „schwierigen“ Regionen. Gerade Kinder aus sozial benachteiligten Familien sollen gezielt sprachlich gefördert werden. Opposition und Bildungsverbände halten die Reform allerdings für erheblich „unterfinanziert“.
Das reformierte Kibiz tritt zum 1. August in Kraft. Es sieht vor: 45 Millionen Euro „Verfügungspauschale“ werden für die Sprachförderung investiert, die restlichen 55 Millionen Euro können für Personal verwendet werden. Alle Kitas erhalten – je nach Größe – jährliche Personalpauschalen zwischen 4000 und 10.000 Euro zusätzlich. Das Geld muss nachweislich zur Entlastung der Erzieher verwendet werden – etwa für Hauswirtschafts- oder Vertretungskräfte.
Zusätzliche Sprachfördermittel für bildungsschwache Regionen
NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) erläuterte, dass das Land die Mittel für die frühkindliche Bildung seit 2010 nahezu verdoppelt habe – auf mehr als zwei Milliarden Euro. Ziel sei es, mehr Bildungsgerechtigkeit und Qualität in die Kitas zu bringen. Außerdem sollten die Arbeitsbedingungen des Personals verbessert werden.
„Diesen Prozess werden wir fortsetzen“, sagte Schäfer. Auch der SPD-Bildungsexperte Wolfgang Jörg und Grünen-Expertin Andrea Asch kündigten weitere Verbesserungen an und appellierten an Bund und Träger, künftig beim Ausbau der frühkindlichen Bildung an einem Strang zu ziehen.