Oberhausen. .

„Wir streben 4200 Quadratmeter Verkaufsfläche an, etwa 80 Mitarbeiter, davon ein Drittel in Vollzeit, werden dann beschäftigt sein. Sollte alles glatt laufen, könnten wir frühestens Mitte nächsten Jahres unser Geschäft auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände eröffnen“, sagt Jan-Hendrik Rethorn.

Der Expansionsleiter für NRW-Ost des Sportartikelhändlers Decathlon zeigte sich beim Gespräch mit der WAZ-Redaktion deutlich auskunftsfreudiger als gut drei Wochen zuvor die Pressestelle des französischen Tochterunternehmens.

Schon seit 1997 sei man interessiert, sich in Oberhausen anzusiedeln, sagt Rethorn. Mit der Fläche gegenüber dem Centro – hinter Lidl und den Spielhallen – habe man ein Grundstück in idealer Lage gefunden.

Technische Sportartikel

Negative Auswirkungen auf bestehende Sportartikelgeschäfte sieht er nicht. „Unser Hauptgeschäft sind technische Sportartikel wie Fitnessgeräte, Laufbänder, Trampoline.“ Die gebe es in der breiten Masse und Auswahl sonst nicht in Oberhausen. „Die Sortimentüberschneidung ist minimal.“

Unverständlich ist für Rethorn der Vorbehalt des Vizegeschäftsführers der Industrie- und Handelskammer, Guido Zakrzewski, der auf dem Filetgrundstück lieber hochwertige Dienstleistungen und Technologieunternehmen sähe. Das sei ja versucht worden, aber letztendlich nicht gelungen. „Und einen anderen Standort für unser Unternehmen hat die IHK uns auch nicht nennen können.“

Ursprünglich habe Decathlon noch größer als mit 4200 Quadratmetern geplant, aber wegen der Zentrenverträglichkeit dann reduziert. Derzeit laufe eine Bauvoranfrage. „Wie groß das Geschäft am Ende wirklich wird, ist noch offen.“

Die Bezirksregierung prüft, ob sich das Decathlon-Sortiment negativ auf andere Sportläden auswirken kann und ob eine Ansiedlung nach dem Bauordnungsrecht zulässig ist. In vier Wochen rechnet er mit einer Entscheidung. „Danach können wir einen Bauantrag stellen, für dessen Bearbeitung die Stadtverwaltung Oberhausen drei Monate Zeit hat.“ Stadt und örtliche Wirtschaftsförderung würden das Projekt sehr befürworten.

Zweistelliger Millionenbetrag

Die entsprechende Fläche hat Decathlon bereits von der Euro Auctions Immobilien GmbH erworben. Natürlich bestehe für den Fall, dass es keine Baugenehmigung gibt, ein Rücktrittsrecht. Wie groß die Investition sein wird, will Rethorn nicht sagen. Insgesamt gehe es um einen zweistelligen Millionenbetrag. Das Gebäude wird eingeschossig sein.

Im Ruhrgebiet ist der Sportartikelhändler in Essen, Herne, Hagen und zwei mal in Dortmund vertreten. In Duisburg suche man einen weiteren Standort, auch an Hamm sei man interessiert. „Dann wären wir im Revier gut vertreten.“ Voraussetzung für eine Ansiedlung sei, dass im Umkreis von 20 Autominuten 200 000 Einwohner leben. „Das Stahlwerkgelände mit seiner Autobahnnähe ist da ideal.“

Das Unternehmen Decathlon verfügt über 725 Einzelhandelsfilialen in 19 Ländern, 258 Geschäfte davon befinden sich allein in Frankreich.

In Deutschland beschäftigt Decathlon über 1200 Mitarbeiter. Laut Jan-Hendrik Rethorn orientiert man sich bei der Bezahlung seiner Mitarbeiter am Tariflohn. „Es gibt ein Grundgehalt plus Prämie.“

Laut Eigenaussage des Unternehmens bietet es Ausrüstungen für mehr als 70 verschiedene Sportarten an. Seit 2008 ist das Unternehmen eine Tochterfirma der Oxylane SA, die wiederum zur Association Familiale Mulliez zählt.