Bottrop.
Zogen im vergangenen Jahr die Knappen noch fest vermummt bei leichtem Schneegeriesel hinter dem Kreuz auf die Halde, so glich der Kreuzweg in diesem Jahr fast einem Frühlingsspaziergang. Zum 20. Mal versammelten sich Tausende von Gläubigen aus Bottrop und den umliegenden Städten und zogen singend und betend durch die frischgrüne Natur auf Bottrops heiligen Berg.
Zumindest einmal im Jahr, zu Karfreitag, wird die Halde zur Pilgerstätte, dann, wenn Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Bergwerksdirektor Wolfram Zilligen die Prozession zum Papstkreuz auf dem Gipfel des Industriebergs anführen.
Einheit von Bergbau und Kirche
Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer empfinden dieses gemeinschaftliche Feiern von Glauben in einer Zeit, in der die alte Volkskirche, die einst noch Massen bewegte fast so vergangen ist, wie bald der Bergbau, als wohltuend. selbst in vielen katholischen Kirchen gebe es manchmal mehr Bänke als Gläubige, meint Heinrich Rohrßen aus dem im Vergleich zu anderen Großstädten immer noch recht katholischen Bottrop. Und die alte Allianz von Kirche und Bergbau wird noch einmal sichtbar, wenn Knappenfahnen neben Kirchenbannern hinter Kreuz und Klerus sowie Jung und Alt die Halde „besetzen“.
Natürlich durfte die Erinnerung an den im Februar verstorbenen zweiten Bischof von Essen, Hubert Luthe, nicht fehlen. Er hatte vor 20 Jahren die Errichtung und die Tradition des Kreuzwegs mit begründet und gefördert und hatte im vergangenen Jahr trotz seines hohen Alters den Kreuzweg begleitet. „So hielten dann auch die Bergleute von Prosper-Haniel Totenwache im Essener Dom, wo Hubert Luthe bis zu seiner Beisetzung aufgebahrt war“, erinnerte Wolfram Zilligen die versammelte Menge vor Beginn der Prozession an die Verbundenheit Luthes zu Bottrop und dem Bergbau.
Neben dem Oberbürgermeister von Bottrop, Bernd Tischler, und Oberhausens Bürgermeister Klaus-Dieter Broß, haben alle Weihbischöfe des Bistums, Franz Grave, Franz Vorrath und Ludger Schepers sowie die Stadtdechanten beider Städte, Paul Neumann und Peter Fabritz, die Prozession begleitet.
Die sei immer auch Weg der Solidarität, so Bischof Franz-Josef Overbeck in seiner Predigt. „Gott ist in Jesus solidarisch mit uns, und wir sind es untereinander, zum Zeugnis für unseren Glauben und für unsere Solidarität mit allen Menschen.“ Das letzte Wort gehöre – in allem – dem Menschen mit seiner Würde, die niemals zu Fall kommen dürfe, so der Bischof.