Oberhausen. . Geht künftig die E-Mobilität im Ruhrgebiet, vielleicht sogar landesweit, von Oberhausen aus? NRW-Verkehrsminister Michael Groschek will langfristig den Busverkehr auf elektrischen Betrieb umstellen und damit eine „Brücke zwischen Fahrrad, E-Bikes und Auto“ spannen.

Geht künftig die E-Mobilität im Ruhrgebiet, vielleicht sogar landesweit, von Oberhausen aus? NRW-Verkehrsminister Michael Groschek will langfristig den Busverkehr auf elektrischen Betrieb umstellen und damit eine „Brücke zwischen Fahrrad, E-Bikes und Auto“ spannen. In einem Jahr sollen zwei Linienbusse elektrisch durch die Stadt rollen.

Bislang aber sind E-Autos und -Busse kaum mehr als Prestigeobjekte der Industrie- und Energiekonzerne, „kein Mensch mutet sich ein Elektroauto zu, wenn er viel unterwegs ist“, meint auch der Verkehrsminister, der das Projekt am gestrigen Mittwoch gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und der Stoag vorstellte. Die Ladezeiten von drei bis zu acht Stunden sind alles andere als alltagstauglich.

Kapazität bis 80 Kilowattstunden

Größere Speicher wiederum sind schwer und teuer. In Oberhausen will man den Weg über kleinere Schnellladebatterien gehen: Etwa 80 Kilowattstunden können diese aufnehmen, „das reicht auch bei betriebener Heizung und Klimaanlage für rund 15 Kilometer“, schätzt Ingenieurprofessor Adolf Müller-Hellmann von der RWTH Aachen, der das Projekt betreut. Dafür muss häufiger getankt werden – „die Kernfrage im laufenden Betrieb“, sagt Stoag-Vorstand Werner Overkamp.

In gerade einmal zehn Minuten – eine Fahrerpause lang – sollen diese Speicher auftanken können. Dafür wird eine Menge an Energie benötigt, die am ehesten noch an Bahntrassen angezapft werden kann. Diesen Weg will man gehen: Zwei Stationen in Trassennähe am Sterkrader Bahnhof und an der Ostrampe gegenüber vom Möbelhaus Finke sollen solche Ladestationen erhalten. Mit im Boot ist der Energieversorgung Oberhausen (EVO). Diese Stationen stünden dann auch E-Autos zur Verfügung, die solche Schnellladebatterien besitzen.

Der E-Bus ist besser beim Verbrauch

Ein E-Bus kostet rund eine halbe Million Euro, mehr als das Doppelte seines Diesel-Kollegen. Dafür schneidet er bei den Verbrauchskosten um zwei Drittel besser ab. Zwei Busse könnte sich der auf Sparflamme köchelnde Verkehrsbetrieb nicht leisten. Der VRR springt aber bei allen Maßnahmen des Projekts mit 90 Prozent ein. „Das ist berechtigt, wir fördern damit Innovation“, sagt Martin Husmann, Vorstandssprecher des VRR. Über konkrete Summen schweigt man aber.

In einem Jahr wächst die Stoag-Flotte um zwei E-Busse. Zu wenig? Müller-Hellmann und Groschek glauben, dass fallende Speicherpreise den Ausbau beschleunigen können. Zapfsäulen wären leicht zu installieren. Müller-Hellmann: „Wir könnten das Land ohne viel Aufwand schnell E-mobil machen.“