Oberhausen. Der Polizei in Oberhausen ist ein Schlag gegen eine kriminelle Fälscher-Bande gelungen. Fast ein Jahr hatten die Beamten ermittelt, bevor sie den Fälschern das Handwerk legen konnten. Vier Männer sind festgenommen worden. Sie sollen viel Geld mit gefälschten Ausweisdokumenten ergaunert haben.

Nach fast einem Jahr akribischer Ermittlungsarbeit haben Oberhausener Polizisten einer Fälscher-Bande das Handwerk gelegt. Am Mittwoch konnten die Fahnder die vier mutmaßlichen Täter auf frischer Tat in Oberhausen und Krefeld festnehmen.

Die Kriminellen stehen im Verdacht, in den vergangenen fünf Jahren im großen Stil Ausweisdokumente gefälscht zu haben. Mit den falschen Ausweisen sollen sie diverse Geldinstitute und Firmen um mindestens 100.000 Euro betrogen haben.

Ermittler hatten Bande seit einem Jahr im Visier

Über 20 Straftaten werfen die Ermittler des Oberhausener Kriminalkommissariats 21 den neun Beschuldigten jetzt konkret vor. Seit fast einem Jahr hatten die Polizisten nach und nach die acht Oberhausener und einen Mülheimer im Visier. So trugen die Fahnder Fakten und Spuren aus zahlreichen Ermittlungsverfahren zusammen.

Fingerabdrücke brachten sie so auch auf die Fährte einer 26-jährigen Frau aus Serbien, gegen die seit 2009 ein Haftbefehl bestand. Die Fälscherin tauchte dann aber unter. Nach kurzer Zeit war sie unter falschem Namen und mit komplett neuen Ausweisen jedoch wieder aktiv. Jetzt nahm die Polizei sie in einer groß angelegten Aktion fest.

Die Fälscherbande soll seit vielen Jahren mit gefälschten Dokumenten gehandelt haben. Den Kriminellen werfen Polizei und Staatsanwaltschaft vor, Dokumente jeglicher Art hergestellt und verkauft oder auch selbst eingesetzt haben, um Geld zu ergaunern.

Jede Menge gefälschter Dokumente sichergestellt

Bei Wohnungsdurchsuchungen beschlagnahmten die Ermittler neben Geld und zahlreichen teuren technischen Geräten auch umfangreiches Beweismaterial. Auf Datenträgern fanden die Polizisten etliche gefälschte Dokumente und Programme, mit denen Personaldokumente, Gehaltsbescheinigungen aber auch Passbilder generiert werden konnten.

Außerdem wurden Stadtsiegel, Meldebescheinigungen, Gewerbeanmeldungen und andere digitale amtliche Dokumente sichergestellt. Dazu beschlagnahmten sie auch Geräte zur Verarbeitung der Ausweise, Folien und Ausweisrohlinge.

Straftaten liegen teilweise mehr als vier Jahre zurück

Bei einer ersten Überprüfung wurden fast alle beschlagnahmten Geräte wie 3D-Flachbildschirme, Videoequipment, iPads, iPhones und Notebooks sichergestellt und den Straftaten zugeordnet. Weitere Auswertungen, zum Beispiel bei Mobiltelefonanbietern, ergaben Hinweise auf weitere Straftaten, die die Band verübt haben soll.

Obwohl die Ermittlungen noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden, konnten bereits jetzt Straftaten geklärt werden, die über vier Jahre zurückliegen. (we)