Oberhausen. Ein Erfolg der Arbeit der “Projektgruppe Inklusion“: Blindenhunde dürfen nun auch Krankenhausgebäude in Oberhausen betreten. Ziel der Projektgruppe ist es, behinderten und alten Menschen das Leben in der Stadt zu erleichtern. Das Rathausbüro für Chancengleichheit berät in Sachen Barrierefreiheit.
Ohne Schwierigkeiten dürfen Sehbehinderte ab sofort mit ihren Blindenhunden Oberhausener Krankenhäuser betreten. Bisher hatten die Hospitäler Hunde aus hygienischen Gründen verboten. Sogar Blinde mussten ihre zur Orientierung absolut notwendigen Tiere draußen vor der Kliniktür anleinen.
Diese Maßnahme ist ein Erfolg der vor einem Jahr ins Leben gerufenen Projektgruppe Inklusion der Stadt Oberhausen. Sie soll das Leben von Behinderten und älteren Menschen in der Stadt erleichtern – und zog nun eine erste Bilanz ihrer Arbeit. Das Fazit: In der Stadt gibt es noch viele Baustellen, notwendig sind hartnäckige Einsätze im Detail.
Bauherren sollen Neubauten gleich zu Beginn barrierefrei gestalten
„Wenn Gehörlose in einem Aufzug stecken bleiben, können sie über den Notknopf nicht mit dem Rettungsdienst kommunizieren. Hier muss etwas getan werden“, fordert beispielsweise FDP-Fraktionsgeschäftsführerin Regina Boos.
Eine besondere Alltags-Kuriosität schildert Detlev Weirich, Vorsitzender der Deutschen Multiple-Sklerose-Gesellschaft (DMSG) und selbst durch die Krankheit im Rollstuhl sitzend: „Wir werden oft als Behinderte eingeladen, um über Probleme zu referieren. Dabei ist der Zugang zu diesen Veranstaltungen oft schon nicht behindertengerecht und selbst ein Problem.“
Aus diesem Grund leitete die Projektgruppe Inklusion erste Schritte in die Wege, Menschen mit Beeinträchtigungen in städtische Bauvorhaben einzubeziehen. So sollen die Bauherren zumindest bei Neubauten gleich zu Beginn darauf achten, die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen.
Stadt hat zu wenig Geld, um Altbauten schnell aufzurüsten
Doch was ist mit den vielen Altbauten? Immerhin überprüft die Stadt mit einigen Teilnehmern der Projektgruppe ihre eigenen Gebäude auf Behinderten-Gerechtigkeit. Lösungen für gefundene Probleme umzusetzen, ist jedoch in einer armen Stadt ein langwieriger Prozess: Jede Bauänderung kostet viel Geld. Deshalb formuliert Andreas Stahl, Leiter des städtischen Büros für Chancengleichheit, sehr vorsichtig: „Wir denken in erster Linie langfristig und in kleinen Schritten. Alles braucht seine Zeit.“
Für die Privatwirtschaft hat die Inklusionsgruppe eine Beratungshilfe ins Leben gerufen: Gewerbetreibende, die ihr eigenes Gewerbe gerne auf Behindertengerechtigkeit und Barrierefreiheit prüfen lassen wollen, können sich ans Rathausbüro für Chancengleichheit wenden: Sybille Kogler, 825-2691.