Oberhausen.. Linienbusse fahren nicht, Hausmüll bleibt stehen, Kitas werden geschlossen: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will ihren Forderungen im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes Nachdruck verleihen. Oberhausen droht damit der Stillstand.
Die Oberhausener Bürger müssen sich darauf gefasst machen, dass das öffentliche Leben in der Stadt – und darüber hinaus – am kommenden Dienstag in weiten Teilen zum Erliegen kommt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi plant, den öffentlichen Nahverkehr im gesamten Ruhrgebiet lahm zu legen. Auch in Oberhausen werden Busse und Bahnen wohl in ihren Depots stehen bleiben – das städtische Verkehrsunternehmen Stoag geht davon aus, dass der Linienverkehr ganztägig bestreikt wird. Auch die Müllabfuhr und öffentliche Einrichtungen werden aller Voraussicht nach betroffen sein – etwa die städtischen Kindergärten.
In Dortmund zum Beispiel ist bereits bekannt geworden, dass ein Ausstand der Erzieher und Erzieherinnen an den kommunalen Kitas bevorsteht. Für Oberhausen gibt es dazu jedoch noch keine offizielle Bestätigung.
Mit dem ganztägigen Warnstreik will die Gewerkschaft ihren Forderungen in den nach ihrer Meinung festgefahrenen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Nachdruck verleihen. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 20. und 21. März statt.
Ganztägige Aktionen geplant
Henrike Greven, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Mülheim-Oberhausen will einen bevorstehenden Warnstreik am kommenden Dienstag weder bestätigen noch dementieren. Sie sagt nur so viel: „Wir bereiten derzeit Aktionen vor. Auch ein ganztägiger Warnstreik ist eine Option.“
Definitive Klarheit über das Ausmaß der Arbeitsniederlegungen soll es am Montag geben. „Fakt ist: Wenn gestreikt wird, dann im gesamten öffentlichen Dienst“, betont Greven. Somit könnten auch die Kitas, Teile der Stadtverwaltung sowie die kommunalen Tochterunternehmen wie die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) betroffen sein. Das würde bedeuten, dass zum Beispiel auch Hausmeister an den Schulen in den Warnstreik treten.
Auch der Haus- und Sperrmüll kann am Dienstag stehen bleiben. „Wir können den Oberhausenern aber versichern, dass bis spätestens nächsten Samstag der Hausmüll überall abgeholt wurde“, erklärt Maria Guthoff, Geschäftsführerin der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen GmbH (WBO). „Sollte es zum Warnstreik kommen, gehen wir davon aus, dass zumindest ein gewisser Anteil der Müllwagen unterwegs sein wird.“ Wer für Dienstag einen Termin zur Sperrmüll-Abholung hat, soll die Sachen dennoch an den Straßenrand stellen. „Wir werden den Sperrmüll so schnell wie möglich abholen.“
Service-Center geschlossen
In der Buschhausener Müllverbrennungsanlage (GMVA), die zu 50 Prozent der WBO gehört, wird eine Notmannschaft die Anlagen am Laufen halten. „Die Kessel komplett runterzufahren, ist keine Option“, so Guthoff. „Wir erwarten aber deutlich weniger Betrieb.“
Die städtische Verkehrstochter Stoag empfiehlt ihren Kunden, sich auf einen ganztägigen Warnstreik einzustellen. Dieser könnte von 3 Uhr am Dienstagmorgen bis 3 Uhr morgens am Mittwoch andauern. „Auch unsere Service-Center am Bahnhof, in der Neuen Mitte und in Sterkrade werden geschlossen sein“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Das Verkehrsunternehmen will Bus- und Bahnfahrer auf ihrer Internetseite www.stoag.de aktuell informieren.
Verdi fordert für die 4500 Beschäftigten der Stadt und deren Tochterunternehmen unter anderem einen monatlichen Sockelbetrag von 100 Euro sowie zusätzlich 3,5 Prozent. Auch Auszubildende müssten besser gestellt werden, indem ihre Vergütung ebenfalls um pauschal 100 Euro steigt.