Oberhausen. Ein Beispiel für vorbildliche Verkehrsbauten. Zur Präsentation gehören auch die Platzgestaltung und das darüber liegende Brückenbauwerk. Das Ensemble wurde mit mehreren Preisen bedacht. Architekt Christoph Parade erinnert mit der Konstruktion an die Stahlwerksgeschichte des Standorts.
Die ÖPNV-Station „Neue Mitte“ wird anlässlich einer Ausstellung über vorbildliche Verkehrsbauten noch bis zum 25. März im Stadtmuseum Düsseldorf präsentiert. Entworfen wurde sie von der Parade Architekten GmbH unter Federführung von Christoph Parade. Zur Präsentation gehören auch die Platzgestaltung und das darüber liegende Brückenbauwerk.
Dieses Ensemble aus den drei Bauwerken erhielt in einem Internationalen Architektenwettbewerb den ersten Preis und wurde bereits mehrfach mit Auszeichnungen für vorbildliche Architektur bedacht.
Haltestelle soll an Fabrikanlage erinnern
Parade: „Es soll weit mehr sein als reine funktionale Verkehrsarchitektur.“ Mit der Konstruktion der zentralen Haltestelle solle an die zerstörten Fabrikanlagen erinnert und somit ganz bewusst ein Bezug zur Geschichte dieses Ortes hergestellt werden, erklärt der Architekt.
Hintergrund seiner Konstruktion war die Geschichte des Ruhrgebiets mit seinen „umweltzerstörerischen Eingriffen und künstlichen Landschaften in Form von Hochöfen, Fördertürmen und Fabrikschloten, von Bahntrassen und Hochleitungsmasten“. Mit dem Ende von Kohle und Stahl begann ein tiefgreifender Strukturwandel.
Christoph Parade: „Die Neue Mitte ist der Versuch, ein Zentrum von überregionaler Bedeutung zu schaffen.“ Deshalb komme der zentralen Bahn- und Busstation ebenso wie der Gestaltung des Platzes, um den sich Einkaufszentrum und Freizeiteinrichtungen gruppieren, eine besondere Rolle zu.
Bizarres Gebilde
Das Bauwerk sollte nicht „gefällig“ sein, sondern einen Bezug zur Vergangenheit des Ortes, an dem früher ein Stahlwerk stand, herstellen. Und so nahm der Plan einer Konstruktion als einem bizarren Gebilde von Röhren, Gitterträgern und Metallelementen im Jahr 1995 Form an.
Insgesamt wiegt die in elf Monaten erbaute Stahlkonstruktion rund 400 Tonnen, es wurden sieben Millionen Euro verbaut.
Die Architekten wollten viel erreichen: „So könnte die Haltestelle nicht nur ein Ort des Anhaltens sein, sondern tatsächlich ein Ort, an dem man auch innerlich anhält – in Erinnerung an die jahrzehntelange Stahlproduktion.“ Es sollte aber auch ein Ort sein, der zukunftweisend ist. Harmonisch eingefügt wurde die Brückenkonstruktion, deren „wechselseitig angeordnete Stützen dem Bau die Schwere nehmen und die trennende Wirkung der sechs Meter hohen Trasse mildern“, sagen die Planer.
Drei Preise eingeheimst
Bislang wurde die Haltestelle am Centro bereits mit dem Preis der Architektenkammer NW als vorbildliches Bauwerk (1997), dem Deutschen Stahlbaupreis (1998) und dem Architekturpreis des Landes NRW (2000) ausgezeichnet.