Oberhausen. Eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 105 von Essen nach Oberhausen ist schon lange in Planung. Nach aktuellem Stand der Dinge könnte das 70-Millionen-Euro-Projekt bereits bis Ende 2018 realisiert werden. Besucher aus Essen könnten dann direkt am Gasometer aussteigen oder bis Sterkrade durchfahren.
Von Sterkrade direkt ohne Umstieg nach Essen fahren oder als Oberhausen-Besucher direkt am Gasometer aussteigen: Mit der Verlängerung der Straßenbahnlinie 105 von Essen nach Oberhausen, einem der größten Verkehrsprojekte in der Region, soll der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in der Stadt deutlich aufgewertet werden.
„Nach dem aktuellen Stand der Dinge rechne ich damit, dass Ende 2018 die ersten Bahnen über die neue Verbindung rollen werden“, berichtet Peter Klunk im NRZ-Gespräch. Der Geschäftsführer der kommunalen Verkehrstochter Stadtwerke Oberhausen (Stoag) gibt einen Einblick in die geplante Streckenführung und den Stand der Umsetzung des 70-Millionen-Euro Projekts.
Rund drei Kilometer lang ist der neue Abschnitt
Rund drei Kilometer lang ist demnach der neu zu bauende Abschnitt auf Oberhausener Stadtgebiet. Er setzt in Essen an der bestehenden Haltestelle „Unterstraße“ an und folgt in Oberhausen dem Verlauf der Essener Straße. Zwei Haltestellen, „Hausmannsfeld“ und „Mellinghofer Straße“ sollen dort entstehen. In der Höhe zwischen der Mellinghofer und der Knappenstraße erfolgt der Schwenk in Richtung des ehemaligen Stahlwerkgeländes. Auch dort soll eine neue Haltestelle entstehen und dabei helfen, diesen Bereich attraktiver für Investoren zu machen. „Jedes große Areal ruft nach einer Anbindung an den ÖPNV“, so Klunk.
Am neuen Hornbach-Markt vorbei, soll die Linie 105 dann parallel zur bestehenden Güterbahnstrecke der Deutschen Bahn verlaufen. Auf diesem Weg ist geplant, an der Osterfelder Straße sowie in Höhe des Sea Life-Aquariums weitere Haltestellen entstehen zu lassen. Am Gasometer soll die neue Strecke an der heutigen ÖPNV-Trasse ankommen, wobei dort gleichzeitig ein neuer Haltepunkt „Gasometer“ angedacht ist.
Direkte Linienverbindung zwischen Sterkrade und Essen
„Zu diesem Zeitpunkt kann sich am genauen Verlauf aber noch etwas ändern“, sagt Klunk, der glücklich wäre, wenn es eine direkte Linienverbindung zwischen Sterkrade und Essen geben würde. „Darüber laufen derzeit noch Gespräche mit der Stadt Essen und der Verkehrsgesellschaft Via.“
Bis zur Umsetzung gebe es jedoch noch einige Steine aus dem Weg zu räumen. „Zum einen muss Baurecht bestehen. Dafür sind wir in Gesprächen mit Anliegern und Grundstücksbesitzern, wie der Deutschen Bahn“, so Klunk. Auch die Finanzen müssen noch festgezurrt werden. „Hier kommt es auf eine Abstimmung mit dem Land NRW und dem Bund an.“
Rund 60 Millionen von Land und Bund
Von den auf 70 Millionen Euro bezifferten Gesamtkosten soll der Löwenanteil, rund 60 Millionen Euro, von Bund und Land kommen. „Doch können wir den Förderantrag erst stellen, wenn die Trassen- und Betriebsplanung steht. Laut unserer bisherigen Bewertung ist dieses Projekt auf jeden Fall förderwürdig.“ Aktuell geht der Stoag-Geschäftsführer davon aus, dass diese Phase bis Ende 2015 abgeschlossen wird. Nach einer Bauzeit von zwei bis zweieinhalb Jahren könnte Ende 2018 die 105 durch Oberhausen rollen.
„Dieses Projekt bringt für die Oberhausener einen enormen Mehrwert“, verteidigt Klunk die Planungen gegenüber kritischen Stimmen. „Denn durch die Anbindung an Essen, die dortige Universität oder die neue Hauptverwaltung von Thyssen-Krupp wird Oberhausen enorm profitieren.“