Oberhausen. Bei den Arbeiten für den Emscherumbau hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst in Oberhausen-Holten erneut drei Blindgänger im Boden entdeckt. Rund 180 Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Nach nur einer halben Stunde waren alle drei Blindgänger bereits entschärft.

Das war rekordverdächtig: In einer guten halben Stunde konnten gestern Nachmittag drei britische Fliegerbomben entschärft werden, die nur wenige Stunden zuvor auf dem Holtener Feld unweit des Oxea-Geländes gefunden worden waren. Ein neuer Erlass der Bezirksregierung zwang Polizei, Stadt und Rettungskräfte zum zweiten Mal in diesem Jahr, Absperrungen und Evakuierungen unverzüglich vorzunehmen.

Um zehn Uhr früh waren die drei Fünf-Zentner-Blindgänger auf der Großbaustelle für den Emscherumbau entdeckt worden, bis 14 Uhr waren 180 Anwohner evakuiert, drei größere und acht kleinere Straßensperrungen eingerichtet. Hierzu waren elf Mitarbeiter des Bereichs für Öffentliche Ordnung und acht Polizeibeamte unterwegs. Im Einsatz waren auch: 25 Feuerwehrleute, darunter auch freiwillige.

44 Einsatzkräfte im Einsatz

Erst am Mittwoch vergangener Woche war eine Bombe unschädlich gemacht worden – ebenfalls im Holtener Feld. Am Freitag dann gab es an gleicher Stelle noch einmal Alarm. Es handelte sich aber nur um einen Zünder, keine Bombe. Dieser konnte binnen kürzester Zeit kontrolliert gesprengt werden – und lag dabei so tief in der Erde und so weit draußen im Feld, dass eine Evakuierung von Häusern und Straßenabsperrungen nicht nötig waren.

Dieses Mal lag die Sache anders. Die Bewohner der Venn-, Roggen- und Flugstraße sowie der Straße Bruchsteg wurden persönlich aufgefordert, ihre Häuser sicherheitshalber für mehrere Stunden zu verlassen. Vier Personen, bettlägerig oder nur eingeschränkt mobil, wurden von Krankenwagen abgeholt und zeitweilig versorgt. Wer wollte, konnte während der Wartezeit in einem Bus der Feuerwehr an der Otto-Roelen-Straße unterkommen.

Wegen der Straßensperrung durften auch Busse der Linie 905 die Haltestelle „Holten Markt“ ab 14 Uhr nicht mehr anfahren. Die Ersatzhaltestelle wurde in die Straße „Am Stadtgraben“ verlegt.

Dass alles so reibungslos verlief, dass die Bomben zu einer zivilen Uhrzeit gefunden wurden und dass ansonsten kein Großereignis Polizei, Rettungskräfte und Stadtmitarbeiter forderte, war ein Glücksfall. Denn die neue Verfügung aus Düsseldorf zwingt die Kommunen bei Bombenfunden zum schnellen Handeln. Den früheren Vorlauf von zwei bis drei Tagen, der für die Organisation des Einsatzes und Information der Anwohner durch Medien genutzt wurde, gibt es nicht mehr. Hierfür sei die Gefahr, die von den zahlreichen, unter der Erde schlummernden Blindgängern ausgehe, viel zu groß.