Oberhausen. . Wenn sich Lernschwierigkeiten bei den Kindern zeigen, sollten Eltern sich Gedanken über die Ursachen machen. Ein Gespräch mit Claus-Peter Theilig von der Schulberatungsstelle der Stadt Oberhausen.

Heute heißt es „Halbzeitbilanz“ für rund 14.500 Schüler der weiterführenden Schulen in Oberhausen. Auch für die Grundschüler gibt es in diesen Tagen Zeugnisse. Nicht immer werden sie so ausgefallen sein, wie es sich Eltern und Schüler beim Start ins neue Schuljahr erhofft hatten. Wie sollen Eltern damit umgehen? Die NRZ sprach mit Claus-Peter Theilig, dem Leiter der Regionalen Schulberatungsstelle.

Gibt es im Umgang mit dem Zeugnis einen Kardinalfehler, den Eltern unbedingt vermeiden sollten?

Claus-Peter Theilig: Grundsätzlich sollte man ganz einfach ehrlich sein. Wenn die Erwartungen nicht erfüllt wurden, darf man durchaus zeigen, dass man sich ärgert – sollte es aber nicht übertreiben. Komplett überrascht über schlechte Zensuren dürften Eltern ja eigentlich nicht sein – sonst müssten sie sich fragen, wie sie ihr Kind denn in den letzten Monaten begleitet haben.

Viele sagen: Sind ja nur Halbjahreszeugnisse – die bedeuten nicht viel...

Die regionale Schulberatungsstelle

Die Regionale Schulberatungsstelle bietet Oberhausener Schülerinnen und Schülern, allen Lehrkräften, Schulleitungen, Pädagoginnen und Pädagogen und natürlich den Eltern Beratung und Hilfestellung bei allen schulbezogenen Fragen und Schwierigkeiten an.

Dieses freiwillige Angebot kann direkt in Anspruch genommen werden und ist kostenfrei, neutral und vertraulich.

Termine gibt’s in der Regel innerhalb von 14 Tagen nach vorheriger Vereinbarung unter 0208-606942.

Theilig: Eltern sollten alle Zeugnisse wichtig nehmen und zeigen, dass es durchaus um eine ernste Sache geht. Wie sollen Kinder das sonst tun? Ernst und sachlich über die Zeugnisse zu reden, ist der beste Umgang damit.

Nicht selten wird an Zeugnistagen die Idee geboren, ab sofort tägliche Nachhilfe durch Papa oder Mama einzuschieben. Eine gute Idee?

Theilig: Besser nicht. Eigentlich können Eltern mit ihren Kindern nicht arbeiten, das gibt fast immer eine Katastrophe. Beide reagieren auf verschiedenen Ebenen: Eltern reden über Mathe, Kinder denken: Der oder die liebt mich nicht mehr, weil ich nicht gut genug bin.

Also lieber professionelle Nachhilfe in Anspruch nehmen?

Theilig: Erstmal sollte man gucken, was hinter den Lernschwierigkeiten steckt. Warum war das Kind faul? Denn wenn zwei Fünfen auf dem Zeugnis stehen, steckt da ja meist etwas dahinter. Dann sollten sich Eltern nicht scheuen, bei uns anzurufen und sich einen Termin geben zu lassen. Es ist besser, sich frühzeitig einen Rat zu holen, als hinterher lange und aufwendig reparieren zu müssen.

Die Nummer gegen Zeugniskummer

Bis zum Freitag werden wieder die Halbjahreszeugnisse an den Schulen in NRW ausgegeben. Neben den Sorgentelefonen von Städten und sozialen Einrichtungen bietet auch die Bezirksregierung Düsseldorf aus diesem Anlass wieder die „Nummer gegen Zeugniskummer“ an. Dort können Eltern und Schüler vor allem rechtliche Fragen klären – etwa, wenn sie die Notengebung für ungerecht halten oder Fragen zur Schullaufbahn eines Schülers haben.

Das Zeugnistelefon zu Fragen aus den Schulformen Realschule, Gymnasium, Gesamtschule und Berufskolleg ist bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingerichtet und an folgenden Tagen unter 0211/475-4480 erreichbar: Heute, 7. Februar, Montag und Dienstag, 10. und 11. Februar jeweils von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 13 Uhr bis 15.30 Uhr.

Für Fragen aus den Schulformen Grundschule, Hauptschule und Förderschule ist das Zeugnistelefon bei den jeweiligen Schulämtern eingerichtet. In Oberhausen ist es zu den vorgenannten Zeiten unter folgenden Rufnummer zu erreichen: 825-1. Von diesen zentralen Rufnummern werden Anfragen dann passgenau an Experten weitervermittelt, die Auskünfte zu Zeugnisfragen geben können.