Oberhausen. . Nach der Obduktion der Leiche, die Spaziergänger am ersten Weihnachtsfeiertag in einem Wald in Oberhausen nahe der Stadtgrenze zu Dinslaken entdeckten, ist klar: die 78-Jährige Dinslakenerin starb an Unterkühlung, sie hatte sich wohl verfahren. Schon bei um die sechs Grad Celsius droht der Kältetod.

Was für ein grauenhaftes Geschehen. Eine ältere Dame stirbt auf einem Waldweg an Unterkühlung und das unweit eines dicht besiedelten Gebietes. Wie konnte so etwas passieren? Polizeisprecher Axel Deitermann spricht von einem Schwächeanfall, den die 78-jährige Dinslakenerin womöglich erlitten hat.

Die Leiche der Frau wurde jedenfalls am 25. Dezember gegen 9 Uhr von Spaziergängern auf einem unbefestigten Weg an der Bremenkampstraße entdeckt. Die Obduktion der Frau ergab als Todesursache Unterkühlung. „Ein Fremdverschulden ist auszuschließen“, sagt Axel Deitermann. Über das Geschehen an diesem schicksalsträchtigen Abend lassen sich nur Vermutungen anstellen. Zeugen hatten auf jeden Fall am 24. Dezember gegen 17.30 Uhr gesehen, wie die 78-Jährige sich in ihr Auto setzte und wegfuhr. Die Polizei vermutet, dass die Frau mit ihrem Pkw falsch abbog und auf dem Waldweg landete. Beim Versuch, dort zu wenden, fuhr sich das Auto wohl fest. Die Seniorin wurde in der Nähe ihres Wagen gefunden.

"Unterkühlung droht ab 6 Grad Celsius"

Warum sie an Unterkühlung starb, obwohl es noch nicht richtig kalt ist? Eine Unterkühlung droht bereits bei um die 6 Grad Celsius“, sagt Werner Krohn, Internist am St. Clemens Hospital. Er erinnert sich an den Fall eines jungen Mannes, der stark unterkühlt im St. Clemens Hospital landete. Der Alkoholisierte hatte bei ähnlichen Temperaturen im Volkspark auf einer Bank gesessen. Erschwerend kam damals Regen hinzu. „Der Mann war so nass, als wäre er in den Teich gefallen“, sagt Krohn über den Patienten, der überlebte.

Krohn wie auch Dr. Ingo Böcker, Leitender Oberarzt der Helios Klinik, sprechen von verschiedenen Stadien der Unterkühlung. Grad 1 (Körpertemperatur 36 bis 34 Grad): Muskelzittern tritt u.a. auf. Bei Grad 2 (34 bis 27 Grad) das Muskelzittern hört auf, es kann zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen. Grad 3: (unter 27 Grad) die bösartigste Form der Herzrhythmusstörungen, das Kammerflimmern kann auftreten, es führt unbehandelt zum Tod. Was man in einer Notsituation selbst gegen Unterkühlung tun kann? „Auf keinen Fall hinlegen“, sagt Böcker. Sich sitzend oder stehen bewegen. Nasse Kleidung ausziehen. Wer einen Unterkühlten findet, sollte natürlich den Notarzt rufen. Bis der da ist, den Patienten warm einpacken, jedoch nicht zu stark bewegen.