Oberhausen. . Erfolgreicher Start für die Party-Serie „Selected Club“ in Oberhausen: In Bottrop und Gladback wurde die Sause groß. Weil in den Nachbarstädten große Hallen fehlen, wird Oberhausen für Veranstalter interessant. Im Rheinischen Industriemuseum brummt der Tanz-Tourismus.
Auf dem Parkplatz hinter dem Hauptbahnhof eine freie Bucht zu bekommen, ist in der frühen Samstagnacht gar nicht so einfach. Besondere Kennzeichen der Parkplatzsuche: Wer eine Lücke erhascht, findet sich in Gesellschaft mit Besitzern von überwiegend Bottroper Automobilen wieder. BOT an BOT an BOT. Eine Abiturparty auf „Klassenfahrt“? Nein, es ist das Alltagsgeschäft der Tanzfläche, das eine Kolonnenfahrt aus der Nachbarstadt ausgelöst hat. Die Partyreihe „Selected Club“ gastiert zum ersten Mal in den Hallen des Rheinischen Industriemuseums.
Neue Gesichter für Ausgehfreunde
„Gute Musik, nette Leute“, sagt ein Mädel im für die Temperaturen viel zu geizig geschnittenen schwarzen Ausgehkleid am Eingang. Die Dame aus Bottrop-Ebel weiß, was sie hinter den Türen der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg erwartet, obwohl es sich hier für den „Selected Club“ ja um eine Premiere handelt.
Ein Mann mit dick gefütterter Weste und Sprechfunkeinheit am Hemd kann das Rätsel lösen. Stephan Kückelmann hat die Party mit 50 Helfern organisiert, und: Er hat den „Selected Club“ vor vier Jahren erstmals geöffnet. In Bottrop (Malakoffturm) und Gladbeck (Maschinenhalle) wurde die Sause groß. Er erkennt: „Viele Stammgäste kommen mit nach Oberhausen.“ Schon im Vorverkauf setzten die Macher mehr als 60 Prozent der Karten in Bottrop und Gladbeck ab.
Die Industriestätte, zuletzt Heimat der Reihe „Heldentanz“, wird für Veranstalter immer interessanter. Wie es in Szenekreisen heißt, interessieren sich weitere Veranstalter aus umliegenden Städten für die Lokalität. Als Vorteil werden die Hallengröße für deutlich mehr als 1000 Gäste und die einfache Anbindung zum Personennahverkehr gewertet. Gute Zeiten für Tanz-Tourismus.
Star-DJ Jan-Christian Zeller legt auf
An der Garderobe wandern Jacken im Akkord auf Haken, aus der Halle schallen Beats — R’n’B, House, populäre Tanzmusik. Kückelmann blickt kurz nach Mitternacht optimistisch auf die Schlange vor dem Eingang. Denn was in der Nachbarstadt mittlerweile beinah wie ein Selbstläufer lockt, muss nicht zwangläufig auch an einem neuen Ort funktionieren. „Wir hatten es in Oberhausen im Vorfeld etwas schwerer“, sagt er. Ob Konkurrenz (Oliver Pocher legt zeitgleich in der Diskothek Steffy auf) oder der in Oberhausen noch neue Name für etwas Scheu im Vorverkauf sorgte, ist unklar.
Letztlich ist die Tanzfläche aber um kurz nach eins gut gefüllt. Die Abendkasse zieht. 1Live-DJ Jan-Christian Zeller hat nach „Meines7b“ das Pult übernommen. Es bilden sich Tanzpaare.
Mehr Gäste aus der Stadt anlocken
„Wir wollen weitere Gäste aus der Stadt hinzugewinnen“, sagt Stephan Kückelmann. „In den Diskotheken und bei Partys sieht man oft die selben Gesichter. Hier stehen viele neue Leute auf der Tanzfläche, was letztlich auch für Singles interessant ist.“
So versteht sich der „Selected Club“ als ein städteübergreifendes Konzept. „Die Halle ist ideal. Wir suchen Orte mit industriellem Charme, denn die bieten auch eine stimmungsvolle Kulisse.“