Oberhausen. Die Doppelhaushälfte von Elvira und Ada Sehovic ging durch einen Kabelbrand in Flammen auf. Den Eltern und drei Kindern (3, 5 und 11 Jahre) ist nur das 20 qm große Dachgeschoss geblieben. Die anderen Wohnräume sind unbewohnbar, Möbel, Kleider und Spielzeug komplett verrußt.
Der Traum vom Eigenheim – für die Oberhausener Familie Sehovic wurde er zum Alptraum. Am Sonntag, 3. November, gegen 9 Uhr ging ihr soeben fertiggestelltes Haus in Flammen auf.
Elvira Sehovic spielte gerade mit ihren beiden kleinen Söhnen (drei und fünf Jahre) im Dachgeschoss, als sie die Schreie ihres Nachbarn hörte. „Feuer, Feuer, rief er, aber ich konnte erst gar nicht glauben, dass er unser Haus meint“, erinnert sich die 35-Jährige. Doch dann bemerkte sie den Rauch und reagierte blitzschnell.
„Ich schnappte mir die Kinder und weckte meinen Mann, der im ersten Obergeschoss noch schlief.“ Im Schlafanzug lief die Familie auf die Straße, klingelte an der sich im selben Haus befindenden Einliegerwohnung von Elvira Sehovics Mutter.
Es ging ein starker Wind und die Flammen breiteten sich immer weiter aus. „Unser Elfjähriger hatte bei der Oma geschlafen“, erzählt Elvira Sehovic. Sie setzte die Kinder ins Auto, dann rief sie die Feuerwehr. Die rückte nach wenigen Minuten an – und konnte gerade noch verhindern, dass das komplette Haus in Flammen aufging.
Die Nerven liegen blank
Ein Großteil der Wohnräume aber war nicht mehr zu retten. Die Küche – ausgebrannt. Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer samt Möbeln: total verrußt. Einzig das 20 Quadratmeter große Dachgeschoss kann die Familie nun nutzen. Immerhin blieb auch das Einraumappartement der Oma unbeschädigt.
Elvira Sehovics Mann Ada ist Dachdecker. „Er hat unser Dach selbst gedeckt und dabei darauf bestanden, dass wir aus Feuerschutzgründen eine Kiesschicht einziehen“, erzählt Elvira Sehovic. „Ohne diesen Kies wäre das Dach eingestürzt und das Haus wohl unbewohnbar geworden, sagte uns die Feuerwehr.“
Die Polizei machte einen Kabelbrand als Brandursache ausfindig. Damit gab auch die Gebäudeversicherung grünes Licht zur Kostenübernahme der Wohnraumrenovierung. „Zwei Firmen waren schon hier, aber vor Januar, Februar können sie nicht anfangen“, stellt Elvira Sehovic verzweifelt fest. Denn das bedeutet für die Familie: Viele weitere Wochen ohne Strom zu fünft im kleinen Dachgeschoss ausharren. Die beiden älteren Jungs habe der Brand sehr mitgenommen, erzählt die 35-Jährige. Insbesondere der Elfjährige leide unter heftigen Alpträumen. „Dazu kommt die räumliche Enge, bei uns allen liegen die Nerven blank.“
Schlimmer noch: Die finanzielle Belastung durch das Eigenheim bei nur einem Hauptverdiener mit drei Kindern war so hoch, dass die Familie auf den Rat ihres Finanzexperten hörte – und den Abschluss einer Hausratversicherung auf 2014 verschob. Folge: „Unsere ganze Einrichtung, die Kleidung, die Spielsachen der Kinder – wir haben nichts mehr.“ Elvira Sehovic hat einen Aushilfsjob in einer Parfümerie angenommen, damit etwas mehr Geld in die Kasse kommt. Was sich die Familie aber am sehnlichsten wünscht: „Ein paar Tage Abstand von Zuhause.“
Bekannte startet Hilfsaktion
Als Beate Krümmel vom Schicksal der Familie Sehovic erfuhr („Meine Tochter ist mit Elvira befreundet“), beschloss sie spontan, eine Hilfsaktion ins Leben zu rufen. Die 61-Jährige sammelte im Freundes- und Bekanntenkreis bereits die notwendigsten Dinge fürs tägliche Leben zusammen, außerdem ein paar Kleider für die Erwachsenen und die drei Kinder.
Da die Familie bei dem Brand fast den kompletten Hausrat verloren hat, ruft sie jetzt dazu auf: „Wer Möbel, Geschirr, Töpfe oder sonstigen Hausrat übrig hat und der Familie helfen möchte, kann sich unter der Rufnummer 0208 621 97 02 an mich wenden.“ Größere Einrichtungsgegenstände kann die Familie aber frühestens wohl ab Februar 2014 annehmen. „Die Räume sind noch unbewohnbar, dort kann man nichts abstellen“, erläutert Beate Krümmel. Bereits jetzt dringend benötigt würde aber Winterkleidung (auch Schuhe), vor allem für die drei Jungs.