56 Schüler mit Migrationshintergrund machen Theater im Westerwald – und verbessern dabei ihre Sprachkenntnisse.

Theater spielen und dabei nebenbei seine Deutschkenntnisse verbessern? Das können jetzt 56 Schüler mit Migrationshintergrund vom 16. bis 28. November im Haus Niedermühlen im Westerwald. Das Beste daran: Das Angebot ist kostenlos.

Vielen Oberhausenern ist Haus Niedermühlen ein Begriff. Ganze Generationen verbrachten dort ihre Ferien- bzw. Schulfreizeiten. Doch mittlerweile änderte das Haus sein Konzept. Aus dem Jugend- und Schullandheim wurde ein Verein, der Familienfahrten für Hartz-IV-Empfänger anbietet, sich für internationale Begegnungen stark macht und Sprachförderung für Migrantenkinder in sein Programm aufgenommen hat.

Auf die Idee kam Hermann-Josef Wagner, Geschäftsführer des Vereins. „Ich war auf einer Veranstaltung über Sponsoring”, erzählt Wagner. Dort habe er das Theaterprojekt vorgestellt – und wurde prompt von einem Mitarbeiter der „Aktion Mensch” (Förderorganisation u.a. für Menschen mit Behinderung und Kinder) angesprochen. „Der fand das Konzept toll und riet mir, einen Förderantrag zu stellen.” Gesagt, getan, erhalten: „84 000 Euro stellt uns die Aktion Mensch über drei Jahre zur Verfügung, knapp 40 000 Euro muss unser Verein aufbringen”, so Wagner.

In Oberhausen fand Haus Niedermühlen in der Caritas rasch einen Kooperationspartner. „Wir fanden das Konzept sofort spannend”, sagt Caritasdirektor Werner Groß-Mühlenbruch. Während das Schulamt das Anliegen ebenfalls gleich unterstützte, stieß das Projekt in der ein oder anderen Grundschule auch auf Skepsis. „Weil es außerhalb der Ferien stattfindet”, weiß Wagner. Da hätten einige Pädagogen Bedenken gehabt, wegen des Stoffes, den die Kinder in den 14 Tagen verpassen. „Aber wir konnten überzeugen, sechs Grundschulen machen mit”, freut sich Wagner. Er meint: „Bessere Sprachkenntnisse verhelfen den Kindern doch auch in jedem Fach zu einem besseren Verständnis.”

Begleitet wird das Projekt von zwei Theaterpädagoginnen, zwei Lehrkräften und zwei Sozialpädagogen. 14 Kinder werden gemeinsam unterrichtet, erst in Deutsch, dann wird Theater gespielt. „Die Kinder entwickeln eigenständig Alltagsszenen”, so Wagner. Die Aufführung wird von einem Kameramann gefilmt, damit auch die Eltern einen Einblick bekommen. Neu auch: „Ein halbes Jahr lang bezahlen wir im Anschluss eine zusätzliche Sprachförderung, z.B. im Rahmen des Ganztagsunterrichts.”