Oberhausen. .

Wer glaubt, in Oberhausen alles gesehen zu haben, jeden Winkel sowieso auswendig zu kennen, kann die Grenzen des Stadtplans für sich neu ziehen. Bei der Kulturaktion „Kunstlicht“ öffneten sich an 16 Orten die Ateliers von Künstlerinnen und Künstlern. Da wurde manches unscheinbare Wohngebiet zu einer Fundgrube für kreative Eindrücke.

Für so ein strammes Programm benötigten Interessierte, die tatsächlich die Aktion in ganzer Pracht sehen wollten, einen hastigen Atem. Bei der Vielfalt der Angebote war alles eigentlich nicht zu schaffen. Die persönlichen Interessen machten letztlich den Unterschied. So, wie das Konzept die Gemeinschaftproduktion zwischen den Künstlern und dem Kulturbüro auch gedacht hatte.

Laien als bestes Fachpublikum

Ein wenig Zeit zum Verweilen ist also empfehlenswert: Beispielsweise an der Lohstraße. Das „Kepia Haus für Musik und Philosophie“ hat Strahlkraft und das kann man gerne wörtlich nehmen. Die große Glasfassade am Eingang bietet nur einen kleinen Blick. Auf zwei Etagen gibt es hier Ausstellungen und Seminare. Diesmal wollen Bettina Reichert, Margret Euting, Astrid Heisig, Leander Mergener, Dr. Andrea Vierle und Matthias Michalek die Besucher locken und das gelingt auch. Ein Lyrik-Salon öffnet, Lichtobjekte kombinieren ihre Wirkung mit Meditationsmusik. Dazu gibt es Gesprächsrunden. Ist so etwas nur für Fachpublikum greifbar? „Nein, Besucher, die neugierig auf uns sind, sind unser Fachpublikum“, sagt Leander Mergener, der die vielschichtige Wirkung von Bildern erklärt.

Eine Station weiter, im Atelierhaus Ludwigstraße ist die Stimmung entspannt: Auf dem Sofa lassen sich die Künstler mit Fragen löchern. Der feine Geruch von Wein liegt in der Luft. Aus der Entfernung erklingt beinah unscheinbar ein „Platsch“-Geräusch in den Gemeinschafträumen von neun beteiligten Künstlern. Guido Berndsen lässt für seine Installation das Nass aus medizinischen Tropfbehältern zeitlich verzögert in drei große Tonschalen fallen. „Jeder Behälter ist anders. Sie sind mit Wachstropfen oder Silikonfäden versehen worden“, erklärt Guido Berndsen. Dadurch entstehe eine Schattenbildung, die sich durch die aufprallenden Tropfen stetig verändere. Ein Projekt, das den Betrachter zum Entspannen einlädt: „Die Geräusche spielen eine große Rolle.“

Der „Wohnzimmer-Blick“ gefiel dem Publikum. „Ich möchte mir noch drei Ateliers anschauen“, sagt Petra Klock. „Endlich erfährt man, was sich der Künstler genau bei seinem Werk gedacht hat.“