Oberhausen. . Die Malerin Roswitha Gehrke-Lajovita blickt auf ein spannendes Leben zurück. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in der Karibik.

Ihre Bilder haben etwas Märchenhaftes, Mystisches. „Das ist der Zauber der Karibik, den ich mir im Herzen bewahrt habe“, sagt Roswitha Gehrke-Lajovita (66). Ihre Kindheit und Jugend verbrachte die Malerin in der Dominikanischen Republik, um dann wieder in Deutschland zu stranden. Zuletzt lebte sie in Köln. Seit elf Monaten wohnt Gehrke-Lajovita in Oberhausen. Von der regen Kunstszene der Stadt ist sie begeistert. Ziemlich schnell schloss sie sich der Gruppe OBtisch an.

Jugend unter der Sonne

Während draußen unaufhörlich der Regen aus einem grauen Himmel rinnt, erzählt Roswitha Gehrke-Lajovita von ihrer Jugend unter der karibischen Sonne. Von ihrem privilegierten Leben als Tochter eines Ingenieurs. Von den Empfängen bei Diktator. Trujillo. Und wie er ihr einmal, als sie gerade neun Jahre alt war, einen Malkasten schenkte. Der Malkasten und ein Besuch in Deutschland bei einer Freundin, deren Vater Berufsmaler war, wurden zu Wegweisern in Gehrke-Lajovitas Leben. Sie begann zu malen. Freunde rieten ihr später zum Kunststudium in der Dominikanischen Republik. Aber es kam alles anders. Nach dem Putsch 1961 floh die Familie 1962 nach Deutschland. Vorbei war es mit den standesgemäßen Kutschfahrten zur Schule, vorbei mit dem Studium.

Ihre Wohnung ist eine Galerie

Einer in Aussicht gestellten Ausbildung an der Folkwangschule stimmten die Eltern nicht zu, erzählt die Malerin. Erbost zog sie mit 17 Jahren von zu Hause aus. Gehrke-Lajovita wurde Krankenschwester, später Pharmareferentin. Sie begann wieder zu malen. „In den 90er Jahren konnte ich von der Kunst leben“, erzählt sie. Das war die Zeit der großen Aufträge. Einer davon war die Illustration eines Sagenbuches. Sie legt das Buch auf den Tisch. Die Bilder darin sind zauberhaft. Sagen, Märchen, die kommen Gehrke-Lajovitas unverwechselbarem Stil entgegen. „Jedes meiner Bilder erzählt eine Geschichte“, sagt sie. Und dass ihr die Gestaltung des Buches einen Riesenspaß gemacht habe.“

Die 90er Jahre entschwanden und mit ihnen der Kunstboom. Geblieben sind Gehrke-Lajovitas Bilder. Ihre Wohnung ist eine einzige große Galerie. Es gibt lediglich ein Bild, das unverkäuflich ist: „Mutter Erde“. Die komplette Erde ein androgyner Mensch. Ein wunderschönes, dennoch unperfektes Gesicht, gemalt mit einer Technik die Brüche und Anschlüsse bedingt. Und während draußen der Regen grau in grau rinnt, lockt einen das Blau des Bildes hinein in jenen farbenfrohen Dschungel, der sich Leben nennt.

Veranstaltungen

Roswitha Gehrke-Lajovita beteiligt sich an der Aktion Kunstlicht am 3. November und hofft auf viele Besucher an der Bunsenstraße 6 von 18 bis 24 Uhr.

An einer Vernissage von Herbstzeitlos nimmt die Malerin am 4. November um 18 Uhr im Gdanska teil.

„Mythen und Zaubersagen“ werden am 25. November um 18 Uhr im Gdanska vorgelesen, aus einem Buch, das Gehrke-Lajovita illustriert hat.