Oberhausen. Die Oberhausener Sicherheitsfirma Sam hat sich seit 15 Jahren auf Eventsecurity spezialisiert. Dazu zählen auch Fahrdienste, Garderoben-Service und Künstlerbetreuung. Doch einen Großteil seines Jobs erledigt Firmenchef Georg Paharenko am Schreibtisch. Ein Porträt.

Die üblichen Sprüche hat Georg Paharenko schon alle gehört. An der Discotür stehen meistens finstere Kleiderschränke mit denen weder zu reden, noch zu spaßen ist. Der Besitzer der Oberhausener Sicherheitsfirma „Sam Event Security & Services GmbH“ kann über diese weit verbreiteten Phrasen, die die Branche umgeben, höchstens schmunzeln. „Das denken die Leute häufig - aber wer an der Discotür kein vernünftiges Gespräch führen kann, ist in diesem Job völlig falsch.“

Er weiß: An der Discotür funktioniere 85 Prozent der Konfliktentschärfung über eine gute Gesprächsführung. Von wegen, finster gucken! Die Kommunikation trainieren seine Mitarbeiter regelmäßig. Paharenko spricht gelassen über lange Nächte an der Tür, über trubelige Festivals, über Kongresse und Konzerte. Es scheint so, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Vielleicht liegt es daran, dass der 41-Jährige eine lange Erfahrung besitzt. Das hat sich in der Stadt herumgesprochen.

Mit Kaya Yanar auf Tournee

1998 ging alles in Dinslaken los. 2004 wechselte seine Firma nach Oberhausen. Nun sitzt er in einem Büro am Centro. Dort, wo Tag für Tag Trubel herrscht, lenkt er mit ruhiger Stimme die Geschäfte. Oder schmunzelt eben über Klischees. „Viele denken, dass ich jeden Abend im Außendienst bin. Mich immer vor Ort bewege“, sagt er. „Das habe ich am Anfang übrigens auch gedacht.“ Aber tatsächlich erfordere der Beruf eine gute Vorbereitung, viel Planung und letztlich eine gute Beratung. „65 Prozent meines Jobs erledige ich im Büro.“

Zu seinen Kunden gehören die Initiatoren von Konzerten, Kongressen, Sport- und TV-Sendungen oder Musicals. Der klassische „Türsteher“ an der Diskothek-Pforte ist bei „Sam“ nur ein verschwindend kleiner Teil. Seit Jahren kennen Nachtschwärmer die Mitarbeiter von Sam Security aus dem Zentrum Altenberg, auch bei Veranstaltungen in der Luise-Albertz-Halle sind die Mannen von Paharenko unterwegs.

Nur ein Baustein: Die Oberhausener Sicherheitsfirma regelt nicht nur den Einlass bei den Veranstaltungen im Zentrum Altenberg. Häufig ist der komplette Service gefragt, etwa die Arbeit an der Garderobe oder Fahrdienste für Künstler.
Nur ein Baustein: Die Oberhausener Sicherheitsfirma regelt nicht nur den Einlass bei den Veranstaltungen im Zentrum Altenberg. Häufig ist der komplette Service gefragt, etwa die Arbeit an der Garderobe oder Fahrdienste für Künstler. © Tom Thöne

„Viele Gäste kommen regelmäßig. Man kennt die Gesichter.“ Dies fördere die Atmosphäre, entspanne die Arbeit an der Tür. Doch nicht alles ist romantisch, gerade, wenn Alkohol ins Spiel kommt. Und mit hohem Pegel manchmal die Einsicht beim Gast fehlt. Oft helfe Gelassenheit. Gerade beim jüngeren Publikum. „Sie sammeln ihre Erfahrungen, da ist auch soziales Gespür gefragt.“

75 Mitarbeiter - ein Viertel davon sind Frauen

Georg Paharenko kam 1992 aus der Ukraine nach Deutschland. Nach 21 Jahren lebt er mit seiner Firma einen Traum. Als Geschäftsmann ist er gefragt. Der Kundenstamm reicht bis nach Düsseldorf und Köln. Das zeigt auch, wie vielseitig der Beruf ist. Für die Comedy-Stars Rüdiger Hoffmann und Kaya Yanar übernahm Sam die Künstlerbetreuung. Also Bodyguards? So ist es nicht. „Künstlerbetreuung bedeutet Fahrdienst, Organisation, Terminplanung“, zählt Georg Paharenko auf. Die Sicherheitsfirma sorgt für Garderobenbetreuung, Parkservice oder den Objektschutz von Häusern. Die Branche verlangt Komplettlösungen. Das müsse im Vorgespräch bei den Etatplanungen berücksichtigt werden.

Immer mitten im Trubel? Nicht immer. 65 Prozent seiner Arbeit erledigt Sam-Chef Georg Paharenko am Schreibtisch - bei Planung und Beratung.
Immer mitten im Trubel? Nicht immer. 65 Prozent seiner Arbeit erledigt Sam-Chef Georg Paharenko am Schreibtisch - bei Planung und Beratung.

Zehn feste Kräfte hat Sam Security momentan, dazu kommen rund 65 freie Mitarbeiter. Der Frauenanteil beträgt knapp 25 Prozent.

Wer dabei ist, absolviert zunächst interne Schulungen. Zudem sind Seminare gemäß der Bewachungsverordnung bei der Industrie- und Handelskammer vorgeschrieben.

Vieles läuft in der Branche über Referenzen

Wenn andere sich vergnügen, müssen die Mitarbeiter von Georg Paharenko konzentriert bleiben. Egal, ob gerade die Hauptband bei „Olgas Rock“ für Stimmung sorgt oder beim „Holi Festival“ bunter Farbstaub in die Luft befördert wird. Der Name der Firma ist laut Georg Paharenko nicht zufällig gewählt. Sam setzt sich aus den Wörtern „Sicher“, „Aufmerksam“ und „Menschlich“ zusammen. „Vieles“, so Georg Paharenko, funktioniere in der Branche über Empfehlungen, über eine gute Referenz.

Eine geeignete Beratung sei daher vorher unerlässlich. Wie viele Mitarbeiter brauchen wir? Wie viele Zuschauer kommen? Wie reisen die Künstler an? Habe ich genug Platz für die Jacken der Gäste? Paharenko: „Nur so kann später bei einer Veranstaltung alles auch reibungslos funktionieren.“