Oberhausen. Trillerpfeifen, Fahnen, Transparente: Viele Familien von Stoag-Busfahrern folgten dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi und demonstrierten am Oberhausener Betriebshof für bessere Arbeitszeiten. Kinder überreichten Postkarten: „Mein Papa ist nie zu Hause! Mach, dass er Zeit für mich hat!“

Viele Familien kamen am Dienstagnachmittag zum Betriebshof der Stoag an der Max-Eyth-Straße in Oberhausen, um das Fahrpersonal für Bus und Straßenbahn im Kampf für bessere Arbeitszeiten zu unterstützen. Dazu aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi. Mit Trillerpfeifen, Fahnen und Transparenten machten die Demo-Teilnehmer ihrem Unmut über die Geschäftsführung Luft. Ein Teilnehmer brachte die Kritik der Busfahrer auf den Punkt: „Die Arbeitszeiten führen allzu oft dazu, dass kein geregeltes Familienleben mehr möglich ist. Und da können wir als Familie nicht mehr tatenlos zusehen.“

„Mitarbeiter müssen allzeit bereit sein“

Der für den Verkehr zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär Rainer Sauer zeigte sich über die Beteiligung hoch erfreut. In seiner Rede kündigte Sauer weitere Proteste an, falls die Geschäftsführung nicht einlenke. Die Arbeitszeiten seien in der Tat alles andere als familienfreundlich. Vor allem sei es den Mitarbeitern des Fahrpersonals nicht mehr zuzumuten, „dass sie quasi allzeit bereit sein müssen und aneinander reihende Dienste machen, die kein Mensch aushält“.

Zum Abschluss der Protestaktion überreichten Kinder des Fahrpersonals der Stoag-Geschäftsführung laut Verdi mehrere hundert Postkarten auf denen geschrieben stand: „Mein Papa ist nie zu Hause! Mach, dass er Zeit für mich hat!“ oder „Meine Mama ist nie Zuhause! Mach, dass sie Zeit für mich hat!“

Die Geschäftsführung der Stoag erklärte zu den Vorwürfen: „Die Dienstpläne der Stoag basieren auf den Grundlagen des Tarifvertrages, der mit Verdi abgeschlossen wurde. Mögliche Ausnahmeregelungen, aus denen u.a. längere Schichtzeiten resultieren könnten, werden zurzeit bei der Stoag nicht angewandt.“ Die Stoag sei ein nach dem „audit berufundfamilie“ zertifiziertes Unternehmen und wende bereits mit den Mitarbeitern verabredete Zeitmodelle an. Nach dem Betriebsverfassungsgesetz sei nicht Verdi Verhandlungspartner der Stoag, sondern der Betriebsrat.

Linke Liste unterstützt Protest

Unterstützung erhielten die Protestierenden von der Linken Liste. Der Fraktionsvorsitzende Yusuf Karacelik äußerte sich erfreut über den Widerstand der Mitarbeiter. „Die Kürzungen bei der Stoag sind nur eines von vielen Symptomen des sogenannten Stärkungspakts, den SPD und Grüne beschlossen haben. Der Pakt zwingt die Stadt zu sparen, wo es längst nichts mehr wegzusparen gibt – zum Beispiel bei der Stoag.“