Oberhausen. Zu groß, leere Plätze an den Rändern. Erste Ergebnisse zum Sterkrader Handel. Kaufleute sind alarmiert: „Abwärtsspirale stoppen“. Politik soll Wandel anerkennen.
Die mehr als einen Kilometer umfassende Sterkrader Fußgängerzone befinden unabhängige Stadtforscher als zu groß. Während der Stadtteilkern noch intakt ist, sind Plätze an den Randbereichen häufig leer und tot, so der Eindruck der unabhängigen Gutachter „Junker & Kruse“ aus Dortmund. Es kommen kaum Kunden, der Leerstand ist groß.
Im Auftrag der Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) erstellen sie ein von vielen Städten in der Region erwartetes spektakuläres Handlungskonzept zum Einzelhandelsstandort Sterkrade-Mitte. Es soll zeigen, wie das Stadtteilzentrum dem zunehmenden Wettbewerbsdruck widerstehen und wieder attraktiv werden kann. Ergebnisse zum Status Quo stellte die Interessengemeinschaft „Stig“ jetzt einem überraschend kleinen Kreis von Kaufleuten, Immobilienbesitzern und Bürgern vor.
Konzept Ende 2013 erwartet
Einige Kaufleute plädieren seit Jahren dafür, dass die kaum genutzte untere Steinbrinkstraße als verkehrsberuhigte Zone oder der Große Markt an Besucher-schwachen Nicht-Markttagen als Parkplatz genutzt werden sollte. Weil die Fußgängerzone aber durchs Land gefördert wurde, drohen der Stadt bei Veränderungen Rückzahlungsforderungen. Ist hingegen gutachterlich nachgewiesen, dass die Zone dem Handel schadet, soll auf die Rückzahlung verzichtet werden.
Nun geht es bei dem Konzept, das nach Angaben von „Junker & Kruse“ Ende 2013, Anfang 2014 fertig sein wird, um mehr als die Fußgängerzone. Einen umfangreichen Blick auf Immobilien, Plätze, Straßenbild, Branchen und Kundenfrequenz haben die Forscher in ihrer Bestandsanalyse geworfen.
Die Lage, das fassen „Junker & Kruse“ zusammen, ist alles andere als rosig. 13 nahe Einkaufszentren locken Kunden weg. Das Zentrum des Einzelhandels hat sich nach Osten zum Sterkrader Tor verlagert. Übergänge in das Stadtteilzentrum funktionieren nicht, Eingänge laden nicht ein. In der Fußgängerzone steigt die Zahl der Spielotheken und Billiganbieter, inhabergeführter Einzelhandel verschwindet zugunsten von Dienstleistern.
Abwärtsspirale stoppen
„Wir sind in einer Abwärtsspirale, die müssen wir stoppen“, mahnt Stig-Vorsitzender Robbie Schlagböhmer. Die Stadtteilmitte sei in Gefahr: „Sie kippt oder wir erhalten eine Struktur, die Menschen zu uns bringt.“
Schlagböhmer appelliert: „Die Politik muss den Wandel Sterkrades anerkennen, damit Eigentümer Vertrauen in den Standort gewinnen, investieren und auf hochwertige Mieter setzen.“ Von den Kaufleuten fordert er mit entschiedenen Worten mehr Engagement im Stadtteil.