Oberhausen.

Die Nachrichten über die einst blühende Fußgängerzone Marktstraße in der Oberhausener Innenstadt waren zuletzt meist negativ. Doch jetzt kommt die Stadt mit einem in aller Heimlichkeit vorbereiteten Mega-Projekt gut voran, das die City erheblich nach vorne bringen könnte.

An der unteren Marktstraße soll nach Angaben von OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt das zentrale Jobcenter für über 300 Beschäftigte und Tausende Langzeitarbeitslose als deren Kunden entstehen. Die Jobcenter Sterkrade und Osterfeld würden im Gegenzug aufgegeben werden.

Verhandlungen über Kauf weiterer Grundstücke laufen

Im ersten Schritt hat die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) im Auftrag der Stadt die leer stehende Markthalle für 300.000 Euro, die Hälfte des offiziellen Verkehrswertes, gekauft. Jetzt verhandelt Schmidt abschließend über den Kauf mehrerer Nachbargrundstücke, um die untere Marktstraße zum Bürostandort aufzuwerten.

„Das ist eine große Chance und zwar die letzte. Das stabilisiert die untere Marktstraße, die sonst völlig abzurutschen droht“, wirbt Schmidt im Interview mit der WAZ für das Mega-Projekt. „Das Vorhaben lohnt sich auch wirtschaftlich: Die Miete des Jobcenters wird zu 80 Prozent vom Bund gezahlt und nur zu 20 Prozent von der Stadt.“

Damit sei zunächst die erste Idee gestorben, mit Fördergeldern auf dem Grundstück der Markthalle einen Rasen und ein paar Bäume einzupflanzen. „Mit Fördergeldern dort einen Park hinbauen, ist keine gute Alternative, da dies keine Zukunftsperspektive bietet. Zudem könnten wir durch die Zweckbindung der Fördermittel mindestens 15 Jahre lang die Fläche nicht mehr anpacken“, meint Schmidt.

Neuausrichtung nötig

Der OGM-Chef lobt den Einsatz von Oberbürgermeister Klaus Wehling, die untere Marktstraße als Standort für die von der Arbeitsagentur und dem Jobcenter gewünschte Verlagerung der Jobcenter vermittelt zu haben. Schmidt schlägt vor, den Neubau als Jobcenter für Alt-Oberhausen vorzusehen und das Jobcenter an der Mülheimer Straße im Agentur-Hochhaus für Sterkrade und Osterfeld.

Unabhängig davon sieht er die gesamte Marktstraße vor einer Neuausrichtung – auch mit Blick auf die wachsende Konkurrenz durch das neue stark erweiterte Bero-Einkaufszentrum.

„Wer sich darauf versteift, die Marktstraße könnte ein reiner Einzelhandelsstandort bleiben, der hat verloren. Man muss sich Stück für Stück die Marktstraße anschauen und quartiersweise Konzepte entwickeln: Die obere Marktstraße als Ort des Wohnens und der Grünflächen, die zentrale Marktstraße als Nahversorgungsstandort und als Ort für Kinder und Jugendliche, die untere Marktstraße als Behörden-Standort.“