Oberhausen.. Oberhausens Superintendent Joachim Deterding befürwortet die kirchliche Trauung gleichgeschlechtlicher Paare. Zur Zeit sind in den evangelischen Gemeinden nur Segnungs-Gottesdienste möglich. Auch Katholiken sind zur Diskussion bereit.
Der Oberhausener Superintendent Joachim Deterding spricht sich klar für eine kirchliche Trauung auch von gleichgeschlechtlichen Paaren aus. Diese Art der kirchlichen Amtshandlung ist momentan weder in der katholischen noch in der evangelischen Kirche möglich; die protestantischen Gemeinden in Oberhausen vollziehen immerhin einen Segnungsgottesdienst für lesbische und schwule Paare.
Deterding stellt jedoch klar, dass er eine Trauung homosexueller Partnerschaften in der Kirche zelebrieren würde, wenn es seine Landeskirche im Rheinland erlauben würde. Diese zeigt sich offiziell zögerlich: Eine kirchliche Beurkundung anstelle einer Segnung strebe die Landeskirche nicht an – vorerst.
Bundesweite Diskussion über „Homo-Ehe“
Nach der ersten Trauung zweier Männer in Hessen diskutiert nicht nur die Evangelische Kirche bundesweit erneut über die „Homo-Ehe“. „Die theologische Angleichung von Schwulen und Lesben hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, unser Ziel muss aber die Gleichstellung von Paaren jeglicher sexueller Orientierung sein“, fordert Deterding.
Die Ehe sei schließlich nicht mehr nur darauf ausgerichtet, Kinder zu bekommen, sondern sein Leben miteinander zu verbringen. „Dabei ist es unerheblich, welchem Geschlecht das Paar angehört.“
Das sieht die katholische Kirche anders. „Die Ehe ist ein Sakrament und nur auf Mann und Frau ausgerichtet, so bestimmt es die Schöpfungsgeschichte“, erklärt Stadtdechant Peter Fabritz. Davon völlig unberührt sei jedoch das Verhältnis gegenüber homosexuellen Menschen. Diskussionen über die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften gebe es auch in der katholischen Kirche, gibt Fabritz an. „Abschließend hat sich die Kirche dazu nicht geäußert.“
Silvana Köster und Jule Senzig sind eines von drei Paaren, das sich in diesem Jahr in der Ev. Markuskirchengemeinde in Oberhausen segnen ließ. Weil beide sehr gläubig sind, war es ihnen wichtig, ihren Bund auch in der Kirche zu bekräftigen. In ihren Heimatstädten Essen und Duisburg hagelte es jedoch Absagen.
Mit offenen Armen empfangen
Oft wurde überdeutlich darauf hingewiesen, dass es sich bei der Segnung nicht um eine Hochzeit handele. In einer Essener Gemeinde, erzählt Köster, hieß es sogar: „Wir segnen zwar gleichgeschlechtliche Partnerschaften, wir machen das aber nicht gerne.“ Im Internet wurde das Paar auf den Oberhausener Pfarrer Helmut Müller aufmerksam. „Hier wurden wir mit offenen Armen empfangen.“
Für Pfarrer Müller eine Selbstverständlichkeit: Es sei nicht Aufgabe der Kirche, Lebensformen moralisch zu bewerten und daraus Folgen für gottesdienstliche Praxis abzuleiten. „Die verschiedenen Lebensformen sind Ausdruck der Vielfalt Gottes guter Schöpfung.“