Essen.. Es war eine bunte Party mit einem ernsten Hintergedanken: Die zehnte Auflage des Ruhr-Christopher Street Day lockte allein am Samstag rund 12.000 Besucher. Polizei und Veranstalter melden: „Keine besonderen Vorkommnisse, alles friedlich“.

Schlager, Seifenblasen und selbst gebackener Kuchen: Am Wochenende feierten Schwule und Lesben friedlich bei der zehnten Auflage des Ruhr-Christopher Street Day (CSD) in der Innenstadt. Nach der Veranstaltung zogen die Beteiligten eine positive Bilanz. Und sie versprechen für die Zukunft, dass am ersten Wochenende im August 2014 die elfte Auflage des CSD den Kennedyplatz wieder in einen bunten Rummelplatz verwandeln soll.

„Gleiche Rechte nur mit uns“

Unter dem Motto „Gleiche Rechte nur mit uns!“ zogen am Samstagmittag rund 400 Teilnehmer bei der „Kumpelparade“, einer Demonstration für mehr Gleichberechtigung und Toleranz, durch die Innenstadt. Ihr Ziel: der Kennedyplatz, wo eine große Bühne aufgebaut war. Zudem: viele Infostände von Interessenverbänden, Vereinen, Gewerkschaften und – politischen Parteien. Man sieht: Es ist Wahlkampf-Zeit. Politiker sind auf Stimmenfang.

„Auf bundespolitischer Ebene gibt es für uns noch viel zu tun“, sagt Dietrich Dettmann im Namen der Veranstalter. Er erinnert an Themen wie die Ehe-Öffnung, Adoptionsrecht oder ganz allgemein die Gleichgestellung. „Der CSD ist mehr als nur eine Party-Veranstaltung“, erinnert Dettmann. „Es geht uns um politische Inhalte.“

Christopher-Street-Day-Veranstaltungen gibt es auf der ganzen Welt. Sie stehen für das Selbstbewusstsein homosexueller Menschen und ihren Widerstand gegen Diskriminierung. Erinnert werden soll an Vorfälle um den 28. Juni 1969 in New York: Nach einer Polizeirazzia in einer Bar kam es dort zu einem Aufstand von Schwulen und Lesben mit Straßenschlachten in der Christopher Street.

Koordinierungsstelle für die Interessen von Schwulen und Lesben

Seit den Anfangstagen des CSD ist viel geschehen. Auch in Essen. Sozialdezernent Peter Renzel gab jüngst bekannt, dass die Stadt eine Koordinierungsstelle für die Interessen von Schwulen und Lesben einrichten werde. „Das hat uns schon im Vorfeld des CSDs sehr gefreut und war oft Gesprächsthema am Wochenende“, sagt Dettmann.

Das Bühnenprogramm am Kennedyplatz sei vom Publikum sehr gut angenommen worden. Der Mix aus kulturellen Inhalten und politischen Diskussionen habe geholfen, auch der Szene fernstehende Menschen für die Veranstaltung zu interessieren. Eine Mega-Party wie der CSD in Köln soll die Essener Ausgabe dann aber auch nicht werden. „Wir wollen gar nicht jedes Jahr größer werden“, sagt Dettmann. „So wie es ist, ist es gut.“

Das sagen auch die Besucher. „Ein tolles Ereignis“, sagt Marcel (26) aus Bocholt. „Ich habe bei so etwas noch nie mitgemacht. Aber es ist toll, heute einmal unter so vielen Gleichgesinnten zu sein.“