Oberhausen. Anfang des Jahrtausends hat TMO mit fünf Anbietern zusammengearbeitet. Heute sind es um die 40. Eine der Vermieterinnen der ersten Stunde ist Brigitte Sadhoff. 1999 hat sie mit zwei Wohnungen angefangen, heute sind es sechs.
Oberhausen boomt. Und zwar als Touristikstandort. Nicht nur die Zahl der Hotelübernachtungen in der Stadt steigt konstant an, sondern auch die Zahl von Ferien- und Freizeitwohnungen hat sich enorm vermehrt. „Zu Anfang des Jahrtausends gab es fünf oder sechs Vermieter, mit denen wir zusammengearbeitet haben“, erinnert sich Michael Schmitz von der Tourismus und Marketing Oberhausen GmbH (TMO).
Heute seien es rund 40. Und das ist nur die Zahl derer, die mit der TMO zusammenarbeiten: „Daneben gibt es etwas, das wir den ‘Grauen Markt’ nennen.“ Dazu gehören alle jene, die ihre Ferienwohnungen ausschließlich über Internetportale oder per Mundpropaganda bewerben. Schmitz: „Deswegen ist es auch so schwierig, solche Übernachtungen genau zu erfassen.“
Eine Erhebung gibt es allerdings: 2011 übernachteten laut des Statistischen Landesamtes 442.501 Menschen in Oberhausener Hotels. Zusätzlich fand das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr heraus, dass in jenem Jahr 42.000 Gäste bei Privatvermietern untergekommen sind.
Anbieterin der ersten Stunde
Brigitte Sadhoff ist eine Anbieterin der ersten Stunde. Sie betreibt Wohnungen in der Steinbrink- und Johanniterstraße und weiß, wie rasant sich der Markt in den vergangenen 15 Jahren entwickelt hat. „Als ich 1999 angefangen habe, hat mich jeder für verrückt erklärt“, erinnert sie sich. Als sie damals auf der Suche nach einem Kredit den Banken ihr Vorhaben, in Oberhausen zwei Ferienwohnungen zu vermieten, erklärte, habe man sie belächelt.
Heute hat sie sechs Wohnungen, die fast durchgängig das ganze Jahr über von Menschen aus aller Welt belegt sind. „Momentan wohnt zum Beispiel ein Thailänder hier, der für einen Stromkonzern arbeitet“, so Schmitz. „Eine Familie aus Sardinien kommt seit sechs Jahren immer wieder zu mir. Wenn die in der Wohnung kochen, riecht es wie im Urlaub“, freut sich die Oberhausenerin.
Crew der „Rolling Stones“ zu Besuch
Ob Ingenieure von MAN, Weiterbildungsärzte vom Johanniterkrankenhaus oder Schausteller von Weihnachtsmärkten sowie Messebesucher aus anderen Städten – sie alle finden bei Brigitte Sadhoff eine Unterkunft. Einmal war ein Teil der Bühnencrew der „Rolling Stones“ bei ihr untergebracht. „Das waren ganz abgefahrene Leute. Gitarrentechniker und Mitarbeiter des Caterings. Ich habe dann auch Backstage-Pässe bekommen“, erinnert sich Sadhoff.
Mit einem der Hauptdarsteller der „Blue Men Group“, Jonathan Taylor, der ganze anderthalb Jahre mitsamt Frau und Katze bei ihr gewohnt hat, verbindet sie mittlerweile eine Freundschaft. Wie mit vielen ihrer anderen Gäste übrigens auch. „Die Leute kommen wieder und dann lernt man sich nach und nach kennen“, sagt Sadhoff. Dass sie so viele Stammkunden hat, könnte an ihrem Motto liegen: „Ich richte die Wohnungen so ein, dass ich selbst auch für ein paar Tage dort übernachten würde.“
Den boomenden Touristikstandort Oberhausen erklärt sie so: „Wir liegen sehr zentral im Ruhrgebiet und hier sind jede Menge Veranstaltungen. Außerdem gibt es bundesweit bekannte Radwege und Sehenswürdigkeiten.“ Doch natürlich muss sie auch Werbung machen und aus der Masse der übrigen Anbieter herausstechen. „Man muss sich abheben, etwas Besonderes bieten.“ Mit den in Jugendstilvillen gelegenen Wohnungen und dem persönlichen Charme, den sie versprühen, ist ihr das auf jeden Fall geglückt.