Oberhausen. .
Die KöPi-Arena kennt kräftigste Schall-Wellen: Die Metal-Facharbeiter von „Metallica“ bearbeiteten hier das Gemäuer. Auch „Whitesnake“ zeigten sich nicht kleinlaut. Doch 10.500 Fans proben am Samstag einen neuen schallenden Rekordversuch – mit ohrenbetäubendem Kreisch-Alarm. Die britischen Herzensbrecher von „One Direction“ spielen das erste von vier Deutschland-Konzerten.
Normalerweise schläft Pia-Sophie an einem Samstag länger. „Mindestens bis zwölf Uhr“, sagt die 15-Jährige. Heute war schon um kurz vor acht Schluss mit der Bettruhe. „Ich war zu aufgeregt“, sagt sie. Zusammen mit Vater Dennis und Mutter Kerstin ging es aus dem gut eine Autostunde entfernten Emsdetten nach Oberhausen. „Als wir das im Internet gelesen haben, haben wir sofort beschlossen, Karten zu besorgen.“
Kein Camping vor der Halle
Die Eile wurde belohnt. „Wir haben fünf Minuten nach dem Vorverkaufsbeginn Karten gekauft.“ Nach eineinhalb Stunden war nichts mehr übrig. Ausverkauft. Mit 10.500 Mitstreiterinnen steht sie nun in der langen Warteschlange. In der Hand ein Plakat: „Josh rocks the drums!“ Eine Botschaft an den Schlagzeuger. Pia-Sophie hat mit Freundin Hilal (15) nichts dem Zufall überlassen. „Das Outfit habe ich schon vor drei Wochen ausgesucht.“ Shirt. Jacke. Hose. Für die Jungs muss alles stimmen.
One Direction in Oberhausen
Warum der ganze Trubel? „Sie sehen gut aus!“, „Machen gute Musik!“, „Uuuuund haben Talent!“ Die Meinungen in der Warteschlange gehen nicht auseinander. Manche Fans vertreiben sich mit spontanen Songs ihre Zeit. Andere schreiben sich die Namen ihres Lieblings auf Arm und Bein. Wer als Anhänger was von sich hält, ist ein echter „Directioner“.
Teenager, die tagelang vor der Halle kampierten, gibt es bei „One Direction“ nicht. Der Innenraum ist bestuhlt. Es gibt feste Plätze. Dadurch wird das frühe Erscheinen, um die beste Sicht auf die Lieblinge zu ergattern, überflüssig.
Hektik als Fans den One Direction-Schlagzeuger entdecken
Plötzlich wird es unruhig. Mädchen rennen. Tränen fließen. Es gibt nur eine Richtung. Ein Pulk eilt zur Seite der Arena. Gerade ist tatsächlich Schlagzeuger Josh Devine (21) gesichtet worden. Mit einer Wasserflasche in der Hand, in Sportklamotten, als hätte er beim Joggen die Orientierung verloren.
Die Fans nehmen die Verfolgung auf. Handy-Fotos. Hektik. Einige Fans gehen auf Tuchfühlung. Doch der 21-Jährige blickt in die Leere, hechtet mit einem Sicherheitsmann durch die Menge. Nach Sekunden ist alles vorbei. Josh verschwindet in der Halle. Ein Paukenschlag im Fanlager! Die Anhänger kennen nur ein Thema: „Wahnsinn! Ich war Josh ganz nah!“